Ukraine-Krieg

Köstinger: Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln gegeben

02.03.2022

Ukraine gilt als ''Kornkammer Europas''.

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© APA/HANS PUNZ
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Brüssel. Durch den Ukraine-Krieg und die damit verbundenen EU-Sanktionen gegen Russland sind nach Angaben von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) "derzeit und unmittelbar keine direkten Auswirkungen" für den heimischen Agrar-und Lebensmittelbereich zu erwarten. "Die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln ist in Österreich auf jeden Fall gewährleistet", betonte Köstinger vor einem virtuellen Krisentreffen mit ihren EU-Amtskollegen am Mittwoch gegenüber der APA.

"Indirekt können die steigenden Betriebsmittel- und Energiepreise sowie erwartete Störungen auf den globalen Agrarmärkten natürlich Auswirkungen in der EU haben, wenn die kriegerische Auseinandersetzung länger andauert", fügte die Landwirtschaftsministerin hinzu. Im Ministerium sei ein Krisenstab eingerichtet worden, der die Situation genau beobachte.

Sondertreffen der EU-Agrarminister

Die EU-Agrarminister werden sich im Rahmen des Sondertreffens heute über die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Landwirtschaft sowie mögliche Entlastungsmaßnahmen für den Agar- und Lebensmittelbereich beraten. "Der Russland-Ukraine-Konflikt birgt Gefahr, dass die Preise bei Agrarrohstoffen und Düngemitteln, die für die Agrar- und Lebensmittelproduktion benötigt werden, weiter stark steigen", so Köstinger. Sie forderte eine "kollektive Strategie" der EU.

"Die Versorgung innerhalb der EU ist nicht gefährdet", erklärte auch der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir nach dem Treffen. Laut Zahlen des Ministeriums ist Russland für zehn Prozent und die Ukraine für weitere vier Prozent der globalen Weizenexporte verantwortlich. Abnehmer sind jedoch primär die Länder in Nordafrika, die Türkei und Länder in Asien. Die EU und Deutschland haben demnach einen Selbstversorgungsgrad von 100 Prozent, die Versorgung in der EU sei somit nicht gefährdet.

Seit dem Beginn des Konflikts sind die Weltmarktpreise für wichtige Rohstoffe und Düngemittel bereits stark in die Höhe geschossen. Die Ukraine gilt als "Kornkammer Europas" und ist einer der größten Weizenexporteure der Welt. Die Furcht vor Lieferausfällen im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine bescherte dem Weizen am Montag den größten Preissprung seit fast 13 Jahren.

Russland ist wichtigster Brennstofflieferant

Russland ist unterdessen der wichtigste Brennstofflieferant der EU und liefert etwa 30 Prozent der Düngemittelimporte in die EU. Die Preise für Gas und Düngemittel verzeichneten ohnehin bereits seit mehreren Monaten einen starken Preisanstieg. Experten zufolge deutet diese Entwicklung auf einen dauerhaften Anstieg der Produktionskosten für die europäische Landwirtschaft hin.

"Diese Krise zeigt auch deutlich die Wichtigkeit der Reduktion von Importabhängigkeit und die Bedeutung der Versorgungssicherheit und Souveränität Europas insgesamt", betonte Köstinger. Der österreichisch-französische Vorstoß zur Stärkung der europäischen Eiweißversorgung "wäre ein solch wichtiger Schritt in die richtige Richtung". Die Landwirtschaftsministerin wolle einen entsprechenden Vorschlag beim nächsten regulären Treffen mit ihren EU-Amtskollegen vorlegen.

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