Ukraine-Krise

Militärstratege: Putin wird Invasion zu Ende führen

24.02.2022

Russland wird seinen Angriff auf die Ukraine aller Zurufe zum Trotz nicht abbrechen, sondern zu Ende führen.

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© Bundesheer
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 Welche Ziele Präsident Wladimir Putin genau verfolgt, ist noch nicht ganz klar. "Aber der Zug fährt jetzt", sagte der Militärstratege Walter Feichtinger. "Ich kenne seine Ziele nicht ganz genau, aber er wird seinen Plan durchziehen und niemand wird ihn davon abbringen. Er marschiert jetzt."

Die Sanktionen des Westens "sind von Putin einkalkuliert und scheinen ihn keinen Deut zu scheren", so Feichtinger. Das Aufgebot an Streitkräften deute auf ein größeres Vorhaben hin. Ein klares Ziel Putins sei es jedenfalls, "die Ukraine in ihrer jetzigen Form zu zerstören und die Regierung abzusetzen".

Wann und wie die Invasion zu Ende gehen wird, sei noch unklar. Es gebe mehrere Szenarien: der Vormarsch könnte bei einer gewissen Linie enden, etwa beim Fluss Dnjepr. Russland könnte aber auch die Hauptstadt Kiew erobern und Forderungen an die ukrainische Regierung stellen. Es könnte auch sein, dass Russland die Kontrolle über große Teile im Osten übernimmt. Die Ukraine könnte auch kapitulieren, dafür sei es aber noch zu früh.

Dauer des Krieges nicht absehbar

Wie lange der Krieg dauern wird, sei schwer abschätzbar. Das hänge davon ab, "ob die ukrainischen Streitkräfte fähig und willens sind Widerstand zu leisten und den Befehl dazu erhalten". Derzeit sehe es danach aus, "aber man kann nicht sagen, wie stark der Verteidigungswille ist", so Feichtinger, der lange das Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement im Verteidigungsministerium geleitet hatte.

Feichtinger kritisiert, dass "Europa nicht in der Lage ist, sich konventionell zu verteidigen und keine strategische Autonomie in den Bereichen Verteidigung und Energiesicherheit hat. Das halte ich für sehr bedauerlich".

Europa sei fahrlässig gewesen, weil es sich den Herausforderungen nicht gestellt, sondern auf den Schutz der USA verlassen habe. Dass die USA dabei immer zuerst die eigenen Interessen im Blick haben, dürfe man ihnen nicht zum Vorwurf machen. Das sei selbstverständlich. "Russland wird für immer und ewig Europas Nachbar sein. Europa hat daher ein Interesse daran, mit Russland auszukommen", so Feichtinger.

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