Kommandeur droht Putin mit Rückzug

Streit zwischen Kreml und ''Wagner''-Truppe eskaliert

05.03.2023

Der Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner, Jewgeni Prigoschin (61), droht der Kreml-Führung, sich zurückzuziehen. ''Dann bricht die gesamte Front zusammen'', so Prigoschin.

Zur Vollversion des Artikels
© APA/AFP
Zur Vollversion des Artikels

Jetzt eskalierte der Streit zwischen dem Kreml und der Söldner-Truppe Wagner komplett.

Denn der Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin (61) droht aktuell der Kreml-Führung, sich zurückzuziehen. Und das, nachdem er in Bachmut bereits tausende Kämpfer gegen die ukrainische Armee in den Tod geschickt hatte. Auch droht er, mit seiner Aktion, die gesamte Russen-Front zusammenbrechen zu lassen.

Das verkündet er nun in einer Video-Botschaft. Darin ist Prigoschin in einem dunklen Raum, mit direktem Blick in die Kamera zu sehen:

© Twitter

"Wenn sich Wagner jetzt aus Bachmut zurückzieht, dann bricht die gesamte Front zusammen", so Prigoschin.

Ohne "Wagner" soll gesamte russische Front zusammenbrechen

Dann begründet er: "Heute stellt ,Wagner‘ das Zement. Wir ziehen die gesamte ukrainische Armee auf uns und zermalmen sie, vernichten sie und erlauben ihr nicht, sich auf andere Frontabschnitte zu konzentrieren. Zudem gehen wir voran und zwingen andere ebenfalls voranzugehen. Wenn sich ,Wagner‘ jetzt zurückzieht, tritt folgende Situation ein: Die Front bricht zusammen, vielleicht bis zur russischen Grenze, vielleicht noch weiter. Die Situation wird unangenehm für alle Einheiten, die Russland verteidigen.", zitiert die "Bild" den Söldner-Chef.

Drohung an Putin

Doch es kommt noch schärfer: Denn anschließend droht er auch noch dem Kreml-Diktator Wladimir Putin (70), mit dem Rückzug seiner Truppen: "Die Gruppe von Söldnern unter der Führung von Prigoschin hat Präsident Putin von ihrer Unverzichtbarkeit überzeugt ... dann hat sie bei Bachmut die ukrainische Armee zermalmt und auf sich konzentriert ... dann hat sie sich mit dem Verteidigungsministerium und Finanzministerium (...) nicht einigen können ... hat sich plötzlich zurückgezogen.", so Prigoschin in der Videobotschaft.

Denn sollte "Wagner" sich zurückziehen, könnten Ukrainer auf das Territorium der sogenannten Volksrepubliken, dann auf russisches Territorium vordringen. Sobald, nach seinen Worten, "die Flanken kollabieren, fällt die Krim".

Reaktion auf Moskaus Politik

Außerdem rechtfertigt sich Prigoschin: Sein Rückzug basiere nicht auf einer Freiwilligkeit, sondern wäre lediglich eine Reaktion auf Moskaus Politik. Denn diese soll seinen Truppen wohl bereits seit Wochen nicht mit ausreichend Munition und Waffen versorgen.

Der angebliche Grund für die bewusste Nicht-Lieferung: Die Söldner könnten erfolgreicher sein, als die regulären Streitkräfte.

Machtkampf eskaliert

Bereits seit der massiven, russischen Niederlagen im vergangenen Herbst greift Prigoschin das Verteidigungsministerium an. Seine Video-Botschaft unterstreicht jetzt die Eskalation des Machtkampfs zwischen dem Söldner-Chef und der militärpolitischen Führung Russlands. Seine größten Feinde dabei sind vor allem der Verteidigungsminister Sergej Schoigu (67) und Generalstabschef Waleri Gerassimow (67).

Auch betont er die Erfolge, welche ihm zu verdanken sind, wie etwa die Einnahme Soledar und das stetige Vorrücken russischer "Wagner2-Kämpfer in Bachmut. Das sei auch der Beweis, dass die Söldner den regulären Streitkräften überlegen seien und vor allem, dass er Prigoschin der bessere Militärführer sei. 

Zur Vollversion des Artikels