Ukraine-Krieg

Trump-Putin-Gipfel: Experte hat brisanten Verdacht

11.08.2025

Der US-Präsident werde vom Kreml-Chef „eingeseift“ 

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US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin wollen sich am Freitag im US-Bundesstaat Alaska erstmals persönlich zu Verhandlungen über den Krieg in der Ukraine treffen.

"Putin seift Trump ein"

Der US-Präsident will den Krieg so schnell wie möglich beenden. Allerdings hat Russlands Armee, die auf Putins Befehl seit rund dreieinhalb Jahren einen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, die Initiative und weitet ihre Eroberungen aus.
USA-Experte Thomas Jäger glaubt deshalb auch nicht, dass der Gipfel nichts bringen wird. "Das ist ein Teil der hybriden Kriegsführung, die Russland gegenüber dem Westen macht. Immer wieder so tun, als wäre man bereit zu reden, den amerikanischen Präsidenten zu umgarnen, ihn einzuseifen“, so der Politologe gegenüber Focus.

Die Karte zeigt den Frontverlauf im Ukraine-Krieg mit Stand 21. Juli 2025. Sie hebt von Russland beanspruchte Regionen hervor. Die Krim ist seit 2014 von Russland kontrolliert. Vor Beginn der Invasion 2022 waren Teile von Luhansk und Donezk russisch kontrolliert. Bis Juli 2025 wurden große Gebiete in Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson von Russland weitgehend erobert. Quelle: ISW/Critical Threats.
 

Putin wolle erst dann einem Waffenstillstand zustimmen, wenn alle seine Erfüllungen erfüllt sind, so Jäger weiter. Russland ist in der Ukraine am Vormarsch, Putin kann den Krieg noch längere Zeit führen.

Der Kreml-Chef nehme auch die Drohungen aus den USA nicht ernst. „Das, was wir jetzt erleben, haben wir ja schon ein paar Mal gesehen, dass Trump auf der einen Seite Russland droht, auf der anderen Seite aber eigentlich überhaupt nichts gegen Russland unternimmt“, erklärt der Experte weiter.

Der Gipfel sei deshalb auch vor allem ein Erfolg für Putin. Der Kreml-Chef kann zeigen, dass er trotz Krieges nicht mehr isoliert ist und ein Comeback auf der Weltbühne gibt.

Ukraine als großer Verlierer

Die Ukraine droht hingegen der große Verlierer zu werden. Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bisher keine Einladung nach Alaska bekommen. Er befürchtet ebenso wie westliche Partner, dass dort Entscheidungen über die Ukraine hinweg getroffen werden könnten. Selenskyj unterstrich zuletzt indirekt, dass er einen von Trump ins Spiel gebrachten Gebietstausch nicht akzeptieren werde.

Nach Angaben eines US-Vertreters ist Selenskyjs Teilnahme an dem Treffen aber noch nicht ausgeschlossen. "Ja, ich denke, dass das sicherlich möglich ist", sagte der US-Botschafter bei der NATO, Matthew Whitaker, am Sonntag im US-Nachrichtensender CNN auf eine entsprechende Frage. Die Entscheidung über eine Teilnahme an dem Treffen im US-Bundesstaat Alaska müsse letztlich von Trump gefällt werden. "Wenn er denkt, es ist das beste Szenario, Selenskyj einzuladen, dann wird er es tun", sagte Whitaker über Trump. Bisher sei dazu aber noch "keine Entscheidung" getroffen worden. Whitaker fügte hinzu: "Es kann sicherlich keinen Deal geben, mit dem nicht jeder Beteiligte einverstanden ist."   

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