Raffinerien als Ziel
Ukraine-Drohnen: Russland schlittert in tiefe Benzin-Krise
28.08.2025In Russland spitzt sich die Benzinkrise dramatisch zu – verursacht durch eine Serie ukrainischer Drohnenangriffe auf Raffinerien und Infrastruktur.
An Tankstellen im ganzen Land bilden sich kilometerlange Schlangen, vielerorts prangt auf den Preistafeln nur noch ein Schild: „Benzin: Njet“. Selbst wenn Sprit verfügbar ist, sind die Preise für viele unbezahlbar – seit Jahresbeginn haben sie sich in manchen Regionen verdoppelt.
Offiziell schiebt der Kreml die Knappheit auf die Urlaubs- und Erntesaison, doch die wahre Ursache liegt tiefer: Seit Juli hat Kiew neun Raffinerien attackiert, zuletzt sogar die zentrale Pipeline nach Moskau in Brand gesetzt. Experten schätzen, dass dadurch bis zu 17 Prozent der russischen Produktion weggefallen sind. Offizielle Zahlen gibt es nicht mehr – die Behörden veröffentlichen längst keine Bestände, aus Angst vor „Marktmanipulationen“.
Raffinerien getroffen
Besonders brisant: Durch die Angriffe sind viele Raffinerien mehrfach getroffen worden, oft mitten in Reparaturphasen. Manche Werke fallen dadurch für Monate aus. Zudem erschwert die Zerstörung von Bahnverbindungen den Transport – ursprünglich wollte Kiew damit Armeenachschub torpedieren, nun fehlt auch die Möglichkeit, Benzin regional umzuverteilen.
Damit trifft die Ukraine das Herz von Putins Kriegsmaschine: die Energiewirtschaft. Rund ein Drittel des russischen Staatsbudgets speist sich aus Öl- und Gasexporten. Schon 2024 hatte Kiew den Energiesektor ins Visier genommen, damals jedoch mit überschaubarem Erfolg. Erst durch reichweitenstärkere Drohnen und bessere Koordination konnte die Wirkung massiv gesteigert werden.
In Kiew wird offen gesagt, man habe damit erreicht, was EU-Sanktionen nicht vermocht hätten: die Kriegsfinanzierung zu schwächen. Während Brüssel noch immer über Abhängigkeiten streitet – Ungarn und die Slowakei beziehen Pipelinegas, Spanien, Frankreich und die Niederlande kaufen Flüssiggas aus Russland – setzt die Ukraine militärisch an. Selbst der Terminal in St. Petersburg, von dem Schiffe Richtung Westeuropa ablegen, wurde ins Visier genommen.
Die Botschaft ist klar: Je weniger Geld aus Öl und Gas in Putins Krieg fließt, desto größer der Druck auf den Kreml, an den Verhandlungstisch zu kommen. Bis dahin bleibt Russland jedoch ein Land mit vollem Rohstoffreichtum – und leeren Zapfsäulen.