Russland-Experte

Ukraine-Krieg: "Kein Konflikt, der uns nichts angeht"

14.03.2025

Bei der ZiB2 war am Freitag der Historiker Wolfgang Mueller zu Gast.

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Seit 2022 verteidigt sich die Ukraine gegen die Invasion von Russland. Aktuell ist ein Waffenstillstand nicht mehr so unrealistisch. Um den komplizierten Konflikt zu analysieren, war bei der ZiB2 der Historiker Wolfgang Mueller von der Universität Wien zu Gast. Sein Schwerpunkt liegt bei der sowjetischen Geschichte, dem Kalten Krieg und der Geschichte des politischen Denkens in Russland.

Trump hat "Fehler" gemacht

Er analysierte die aktuelle Situation im Konflikt. Der Professor startete mit: "Ich würde davon ausgehen, dass Russland wahrscheinlich versuchen wird, noch vor einem Waffenstillstand seine Kriegsziele umzusetzen." Die USA haben ihre Haltung gegenüber Russland etwas verschärft, aber auch Fehler gemacht. Laut ihm hat Trump einige Trümpfe aus der Hand gegeben, wie die Möglichkeit eines NATO-Beitritts der Ukraine.

Ebenfalls sprach Wolfgang Mueller über die Sanktionen gegen Russland. Bei Russland handle es sich um eine der größten Volkswirtschaften der Welt, wodurch wirtschaftliche Sanktionen etwas langsamer wirken. In den ersten beiden Jahren konnte Russland die Sanktionen umgehen und somit noch mehr verlangsamen. Der Historiker meint, dass in der zweiten Hälfte von 2025 Russland in eine wirtschaftliche Krise rutschen könnte.

Friedenstruppen in Österreichs Interesse

Das letzte Thema waren die Friedenstruppen, und ob Österreich daran sich beteiligen sollte. Laut Wolfgang Mueller wäre das "auch ureigenstes Interesse Österreichs, zur Sicherheit an der Ostgrenze der Europäischen Union innerhalb Europas, vor unserer Haustüre, beizutragen. Das ist kein Konflikt, der uns nichts angeht." Der Krieg findet nicht tausende Kilometer entfernt statt, sondern einige hunderte.

Aus Sicht Russlands sei dieser Krieg auch einer gegen den Westen und Europa. Somit sollte es im Interesse von Österreich sein, sich an der Stabilisierung der Sicherheit in der Ukraine zu beteiligen. Wie das passieren sollte, ist dabei laut ihm eine politische Entscheidung. Das Interesse der Bevölkerung sollte dabei nicht ignoriert werden. 

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