ÖSTERREICH-Interview

Das sagt der US-Botschafter zur Wahl

05.11.2012

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William C. Eacho ist der US-Botschafterfür die Republik Österreich. Im ÖSTERREICH-Interview erzählt er, wie er die Wahlnacht erlebt, wer sein Favorit ist und welchen Einfluss Sturm „Sandy“ auf die Wahl hat und...

ÖSTERREICH: Wo werden Sie die Wahlnacht verfolgen?
William C. Eacho: Wir werden eine All-Night-Wahlparty im Le Meridien-Hotel veranstalten, wir erwarten sehr viele Gäste, wir haben rund 600 Menschen eingeladen. Ich werde dort natürlich bis zum Ende mitfiebern.

ÖSTERREICH:Wer ist Ihr persönlicher Favorit?
Eacho: Als US-Botschafter für Österreich darf ich keinen Favoriten haben, ich repräsentiere alle Amerikaner (lacht). Man kann aber sagen, wenn wir einen Wechsel haben an der politischen Spitze, ist sehr wahrscheinlich, dass ich früher nach Hause muss. Lassen Sie es mich so sagen, mir gefällt Österreich und Wien so gut, dass ich bisschen länger bleiben will. (lacht)

ÖSTERREICH: Wird Obama gewinnen?
Eacho: Es ist im Moment alles sehr, sehr knapp. In den meisten Umfragen ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Es ist unmöglich zu sagen, wer das Rennen macht. Obama hat aber mehr Optionen einen Sieg zu schaffen als Romney. Romney hat aber andererseits die Möglichkeit, mehrere Swing States und damit auch die Wahl zu gewinnen.

ÖSTERREICH: Wer hat sich im Wahlkampf besser geschlagen?
Eacho: Was den Wahlkampf betrifft, gibt es mehrere Zugänge. Es gibt jene, die sagen, Obama hat sehr gut gearbeitet, als die Arbeitslosigkeit hoch war. Andererseits kann man auch sagen, dass der Präsident sehr populär ist und dass es für Romney als Herausforderer schwierig ist. Romney hat aber in der ersten Debatte sehr gut reüssiert, wir werden bis zum Ende warten müssen, um den Sieger zu sehen.

ÖSTERREICH: Hat Sturm „Sandy“ Obama wirklich geholfen?
Eacho: Es war einer der schlimmste Stürme, die wir je gesehen haben. Langsam wird es besser, wir haben alles unter Kontrolle. Viele stimmen zu, dass die Regierung sehr gut gearbeitet hat. Das Krisenmanagement war gut organisiert, der Präsident hat Führerschaft gezeigt und die Bevölkerung sah ihn in einer Führungsrolle, er hat gute Entscheidungen getroffen, das Militär hinausgeschickt, er hat alle Ressourcen genutzt, um dem Volk zu helfen. Man kann nicht sagen, dass Romney das nicht getan hätte. Romney hat einen exzellenten Background in Führungsverhalten, aber hier war Obama jemand, der wirklich Führerschaft gezeigt hat. Ich glaube aber, dass sich die meisten Wähler bereits vor Sandy entschieden haben.

ÖSTERREICH: Wie würden Sie die Stimmung der Amerikaner in Österreich einschätzen?
Eacho: Alle sind aufgeregt und freuen sich auf das Wahl-Finale. Jeder hat seinen Kandidaten, ich weiß aber nicht, wer wen wählt. Wir freuen uns alle auf den Beginn einer neuen Regierungsperiode. Die Demokraten sind in Österreich wirklich sehr aktiv, die Republikaner sind es nicht mehr so. Aber das sagt nicht immer, wie die Bürger wählen.

Interview: Jochen Prüller

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