Wechselwähler eintscheidend

Überblick: Die wichtigsten "Swing-States"

05.11.2012

Die Präsidentschaftswahl wird in einigen wenigen Staaten entschieden.

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"Swing States" - so nennen die Amerikaner die am härtesten umkämpften Bundesstaaten bei den US-Präsidentschaftswahlen. Es sind Staaten, die keiner Partei eindeutig zuzurechnen sind. Sie werden auch diesmal den Ausschlag geben und darüber entscheiden, wer die nächsten vier Jahre Präsident sein wird.

  • COLORADO: Der Staat im bergigen Westen der USA war lange eine Hochburg der Republikaner, bis sich Präsident Barack Obama 2008 die Stimmen der neun Wahlmänner in dem Bundesstaat sicherte. Fünf von neun Abgeordneten um US-Kongress sind Demokraten, auch der Gouverneur gehört der Partei an. Doch Republikaner Mitt Romney verzeichnet in aktuellen Meinungsumfragen einen leichten Vorsprung. Er könnte von der in der Regel stark republikanisch tendierenden evangelikalen christlichen Gemeinde profitieren, ebenso wie von einer ausgeprägten Anti-Regierungs-Haltung in dem Bundesstaat.

 

  • FLORIDA: Mit 29 Stimmen im Gremium der Wahlmänner und -frauen ist Florida einer der wichtigsten Swing States. Dies zeigte sich auch beim Wahlkrimi im Jahr 2000, als eine kleine Mehrheit in dem Bundesstaat George W. Bush zum Sieger über Al Gore machte. Die warme Sonne des Südens lockt viele Rentner nach Florida, Vorschläge zur Gesundheitsversorgung von Senioren sind daher ein heißes Thema. Der Staat hat eine große Latino-Bevölkerung, auch sie kann der Schlüssel zum Erfolg sein. Obama versucht, diese Wählergruppe zu umwerben, auch, wenn viele ältere kubanischstämmige Amerikaner traditionell für die Republikaner stimmen. 2008 siegte Obama in Florida. In den jüngsten Umfragen aber liegen die Kandidaten nah beieinander.

  • IOWA: Der für den Anbau von Mais und seine weite Natur bekannte Staat im Mittleren Westen hat nur sechs Wahlmännerstimmen. Von den Kandidaten bekommt Iowa dennoch viel Aufmerksamkeit: Dort wird traditionell die erste parteiinterne Kandidatenkür von Republikanern und Demokraten abgehalten. Viele Politiker starten daher ihre Wahlkämpfe in Iowa. Obama führt in den Umfragen, aber die letzten Präsidentenwahlen gingen alle sehr knapp aus, ein Zeichen, dass der Staat politisch gespalten ist.
     
  • NORTH CAROLINA: Die sozial konservativen Wähler North Carolinas favorisieren Romney. Dem Sieger des Staates im Südosten der USA winken 15 Stimmen. 2008 entschied Obama das Rennen um den Staat mit einem großen afroamerikanischen Bevölkerungsanteil noch für sich. Diesmal aber liegt der Kandidat der Republiker in Umfragen vorne.
     
  • NEW HAMPSHIRE: Dem Neuengland-Staat wird - wie Iowa - eine Bedeutung zugemessen, die schwerer wiegt als die vier Wahlmänner, die New Hampshire stellt. Dort finden sehr früh Vorwahlen statt. Romney hat ein Sommerhaus in New Hampshire und war Gouverneur im benachbarten Massachusetts, doch Obama gewann den Staat 2008 mit großem Abstand vor John McCain.  
     
  • NEVADA: Der Wüstenstaat im Westen des Landes mit den sechs Stimmen ist von der Finanzkrise hart getroffen worden. Arbeitslosigkeit und Zwangsversteigerungen von Privathäusern haben die Menschen stärker betroffen als im Landesdurchschnitt. Im August waren gut 12 Prozent der Bewohner Nevadas ohne Job. Die Unzufriedenheit mit der Wirtschaft könnte Romney helfen. Dennoch, die große Latino-Bevölkerung bescherte Obama 2008 den Sieg und könnte seine Wiederwahl auch diesmal unterstützen.
     
  • PENNSYLVANIA: Der Staat im Nordosten der USA bringt dem Sieger beim Rennen ums Weiße Haus eine Ausbeute von 20 Stimmen. Seit 1988 war das keinem Republikaner vergönnt. Obwohl in Pennsylvania traditionell demokratisch gewählt wird, fielen die Abstimmungen in der vergangenen Jahren knapp aus. Die Großstädte Philadelphia und Pittsburgh gelten als Hochburgen der Demokraten, aber das ländliche Zentrum des Staates könnte Obama-Gegner Romney viele Stimmen bringen.
     
  • OHIO: Seit John F. Kennedy (1960) hat kein US-Präsident - weder Demokrat noch Republikaner - Ohio je verloren. 18 Stimmen hält der Staat für den Sieger bereit. Romney und Obama haben in den vergangenen Wochen viel Zeit in Ohio verbracht, um möglichst viele Menschen zum Wählen zu bewegen. Mit seinem Mix aus großen und kleinen Städten, Vorstädten und ländlichen Regionen wird der Bundesstaat im Nordosten des Landes auch als eine Art Mikrokosmos der USA gesehen.

     


     
  • VIRGINIA: Mit seinen 13 Stimmen spielte Virginia eine entscheidende Rolle für den Sieg Obamas 2008. Seit 1964 hatte dort kein demokratischer Kandidat gewonnen. Die ländlichen Teile des Staates gelten als traditionell konservativ. In den vergangenen Jahren veränderte sich aber das politische Gleichgewicht durch den Zuzug von Demokraten-Wählern aus Washington D.C., das nördlich von Virginia liegt.
     
  • WISCONSIN: Wisconsin, im Norden der USA, wurde bei den letzten Wahlen von den Demokraten gewonnen. Ein Sieg in Wisconsin bringt zehn Stimmen. Doch Romneys Kandidat für die Vize-Präsidentschaft, Paul Ryan, stammt aus diesem Bundesstaat. Außerdem überstand der republikanische Gouverneur dort kürzlich einen Machtkampf mit den Gewerkschaften. Ein Sieg der Demokraten ist nicht gesichert.

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