Nach Hillary-Rücktritt

Obama sucht die Super-Minister

09.11.2012


Nach dem Sieg brach Obama in Tränen aus. In seiner Rede aus dem Weißen Haus lud er zum „Friedensgipfel“.

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© EPA
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Nach seiner Wiederwahl zeigte US-Präsident Barack Obama großes Gefühlskino. Bei der Dankesrede an sein Wahlkampfteam flossen dicke Freudentränen. Nun wird im Internet diskutiert: Darf der mächtigste Mann der Welt in Tränen ausbrechen? „Yes he can“, meint die Mehrheit.

Nun folgt für Obama aber harte Arbeit: erste Rede nach dem Wahltriumph gegen Mitt Romney. Obama wollte seine Ideen zur Abwendung der „Fiskalklippe“ präsentieren. Am 1. Jänner 2013 droht die Implementierung seines 700-Mrd.-Dollar-Sparpakets zu scheitern. Die Republikaner wollen es blockieren.

Parallel muss Obama sein Kabinett umbauen. Gleich fünf suchen den Exit – allen voran sein Superstar: Außenministerin Hillary Clinton scheidet aus. Statt ständig als Amerikas Top-Diplomatin durch Krisenherde zu jetten, wolle sie sich „lebenswerteren Dingen“ zuwenden, sagte sie.

Ausspannen, Zeit mit der Familie und Freunden. Nicht verstummen wollen natürlich Gerüchte, dass sie die Zeit zur Vorbereitung einer Präsidentschaftskampagne für 2016 braucht. Ihr Nachfolger könnte John Kerry werden, Ex-Präsidentschaftskandidat (gegen Bush) und Chef des Außenpolitikausschusses im Senat. Im Gespräch ist auch die attraktive UN-Botschafterin Susan Rice.

Kommen Mitt Romney und Google-Chef Eric Schmidt?
Obama könnte auch mit einem „Kabinett der Versöhnung“ mit Republikanern ein Signal setzen – und sich dazu bunte Vögel an die Seite holen:

  • Als Nachfolger des scheidenden „Treasurers“ Timothy Geithner wurde im Internet über ein Angebot Obamas an Wahlverlierer Mitt Romney spekuliert. „Es ist unwahrscheinlich“, sagte Ex-Clinton-Sprecher George Stephanopoulos auf ABC-TV: „Romney würde absagen – er hat wohl genug von der Politik.“
  • Um einen Sessel an Obamas Seite soll sogar auch ein Rennen zwischen den Internetgiganten Google und Facebook ausgebrochen sein: Ex-Google-CEO Eric Schmidt gehört schon jetzt zum Kreis der Obama-Einflüsterer. Getuschelt wird auch über einen Posten für Facebook-Topmanagerin Sheryl Sandberg, die rechte Hand von Mark Zuckerberg.

Gestern Abend (unserer Zeit) hielt Obama seine erste Rede nach der Wahl im Weißen Haus: Er lud Republikaner und Wirtschaftsführer zu einem „Friedensgipfel“. Und: Er beharrt auf Steuererhöhungen für Einkommen über jährlich 250.000 Dollar um 4 Prozent, will 4 Billionen Dollar in den nächsten 10 Jahren einsparen.

Florida: Chaos & Sieg von Obama

Selbst Tage nach der US-Wahl wurde in dem größten Schaukelstaat weiter um das Ergebnis gerungen. Demokraten erklärten Barack Obama zwar längst zum Sieger – er führt mit 52.000 Stimmen Vorsprung (49,9 % zu 49,3 %) vor Mitt Romney –, die Republikaner wollen bisher die Niederlage aber nicht eingestehen und möchten die Auszählung Tausender vorläufiger Stimmzettel abwarten. Hinter vorgehaltener Hand wird aber zugegeben, dass Romney wohl auch in Florida verlor. Mit den 29 Florida-Stimmen wäre Obamas Vorsprung 332 zu 206.

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