Behörden warnen

Giftschlangen-Invasion: Alarm im Urlaubsparadies

03.12.2025

An den Stränden rund um das australische Carnarvon bietet sich derzeit ein ungewohntes und beunruhigendes Bild.

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Immer häufiger werden Seeschlangen angespült – tot oder schwer geschwächt. Wo sonst Badegäste liegen, ringeln sich nun Reptilien im Sand, viele von ihnen kaum noch lebensfähig. Seit Oktober verzeichnen Bewohner und Forschende aus der Shark Bay World Heritage Site eine auffällige Häufung solcher Funde.

Allein in der Nanga-Bucht, rund 700 Kilometer nördlich von Perth, wurden im Oktober 15 tote Seeschlangen verschiedener Arten entdeckt, teilte das australische Ministerium für Biodiversität, Naturschutz und Attraktionen (DBCA) mit.

„Nicht berühren – Experten rufen“

Für die Seeschlangen-Forscherin Blanche d’Anastasi sind die vielen Meldungen ein deutliches Warnsignal. Die Tiere seien hochgiftig und zugleich extrem empfindlich gebaut: Ihre Wirbelsäule sei perfekt für das Leben im Wasser, aber anfällig für Schäden, sobald sie an Land geraten.

„Wenn Sie eine Seeschlange am Strand sehen, ist sie entweder krank oder so erschöpft, dass Strömung und Wellen sie angespült haben“, sagte d’Anastasi gegenüber ABC News. Sie mahnt dringend, keinesfalls zu versuchen, die Tiere zurück ins Meer zu schieben. Stattdessen sollten Passanten Experten informieren – und Menschen wie Hunde fernhalten.

Extreme Wetterlagen im Verdacht

D’Anastasi vermutet, dass Zyklone, Hitzewellen und andere extreme Wetterereignisse die Tiere stark belasten. Ein drastisches Beispiel: Nach einer schweren Hitzewelle im Jahr 2010 brach die lokale Population in Shark Bay um 76 Prozent ein. Auch große Mengen angespülten Seegrases, wie sie nach Stürmen auftreten, könnten für Seeschlangen gefährlich werden.

Tote Schildkröten – teils mit Tumoren

Die Strandfunde betreffen nicht nur Seeschlangen. Seit Juni wurden 17 tote Meeresschildkröten entdeckt, darunter zwei Jungtiere mit sichtbaren Tumoren, die auf das Fibropapillomatosis-Virus hindeuten könnten. Die Todesursache der übrigen Tiere ist noch unklar.

Bewohner schlagen Alarm

Auch Anwohner berichten von ungewöhnlich vielen Funden. Shauna Kershaw aus Carnarvon entdeckte innerhalb von zwei Monaten rund 20 tote Seeschlangen am Pelican Point Beach und mehrere kranke oder verletzte junge Schildkröten. Barrie McKinney meldete gestrandete Schlangen bei der historischen One Mile Jetty – einige noch lebend, andere bereits verendet.

Daten sollen Aufschluss geben

Behörden und Forschende setzen nun auf die Mithilfe der Bevölkerung. Sichtungen sollen über die Facebook-Seite „Australian Sea Snakes“ gemeldet werden. Die gesammelten Daten sollen helfen, die Ursachen der Strandungen besser zu verstehen – und Strategien zu entwickeln, um die bedrohten Meerestiere langfristig zu schützen. 

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