Arrest angetreten

Hier zeigt sich Polanski in seinem Haus

05.12.2009

Hausarrest statt Knast: Der Filmregisseur darf das Chalet nicht verlassen. Polizei bewacht sein Haus "Milky Way" im Nobel-ort Gstaad.

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Starregisseur Roman Polanski ist nach mehr als zwei Monaten aus der Auslieferungshaft entlassen und in sein Chalet in Gstaad gebracht worden, wo er unter Hausarrest steht. Der 76-Jährige wurde dort am Freitag von seiner Familie erwartet. Der Filmemacher hatte 70 Tage in Zürich in Auslieferungshaft verbracht. Er soll sich in den USA wegen eines mehr als 30 Jahre zurückliegenden Sexualdeliktes verantworten.Jetzt

Millionen-Kaution
Zu den Bedingungen der Haftentlassung gehören eine Kaution von 4,5 Millionen Franken (rund drei Millionen Euro) und eine elektronische Fessel. Polanski muss abwarten, bis die Schweizer Justiz über den Auslieferungsantrag der USA entschieden hat. Er habe sich verpflichtet, "sein Haus und sein Grundstück zu keiner Zeit zu verlassen", erklärte das Bundesamt für Justiz.

Papiere abgegeben
Die Ausweispapiere des Oscar-Preisträgers mit französischer und polnischer Staatsbürgerschaft wurden bei der Polizei hinterlegt. Das Chalet "Milky Way" und das Grundstück werden überwacht. Verlasse Polanski das Haus oder entferne er die elektronische Fessel, werde Alarm ausgelöst. Sollte Polanski die Auflagen missachten, verfalle seine Kaution an den Schweizer Staat.

Der Regisseur von Filmen wie "Rosemary's Baby", "Chinatown" und "The Pianist" war am 26. September bei der Einreise in Zürich festgenommen worden. Die Behörden in Los Angeles wollen wegen des mehr als drei Jahrzehnte zurückliegenden sexuellen Missbrauchs einer 13-Jährigen in Los Angeles belangen. Polanski hatte sich 1978 vor der Urteilsverkündung nach Europa abgesetzt.

Verfahren in den USA
Dem Filmemacher droht in den USA eine Höchststrafe von zwei Jahren. Gegen seine Auslieferung hat Polanski Einspruch eingelegt. Das Verfahren kann sich noch Wochen hinziehen.

Die seit Tagen vor dem Haus wartenden Journalisten und Kamerateams sahen den Regisseur nur kurz, als er die Limousine verließ. Der Schweizer 7.000-Einwohner-Ferienort Gstaad sorgt sich unterdessen wegen des Rummels um Polanski um sein Image. Bisher war Diskretion oberstes Gebot in dem Dorf im Berner Oberland. Die vielen Journalisten seien diesem Ruf nicht unbedingt förderlich, sagte Tourismusdirektor Roger Seifritz im "Regionaljournal" des Schweizer Radios DRS.

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