7.000 Tonnen Abfälle

Neapel versinkt wieder im Müll

10.10.2006

In Neapel herrscht wieder Müllnotstand. Meterhoch türmt sich Unrat seit Tagen auf den Straßen, aufgebrachte Bürger setzten Container in Brand.

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Nach Angaben der römischen Tageszeitung "La Repubblica" lagen 7.000 Tonnen Müll unentsorgt herum. Seit Ende September wird der Müll nicht mehr abtransportiert.

Schulen geschlossen
Mehrere Schulen in Neapel blieben wegen des Müllnotstands gesperrt. Auch Märkte und Ämter wurden geschlossen. Hunderte von Bürgern demonstrierten. Grund des Debakels: Es gibt nicht genügend Müllverbrennungs-Anlagen in der Region. "Wir sind im Kriegszustand" , empörte sich ein Bürgermeister im Raum von Neapel.

Probleme mit der Entsorgung
Die Region, in der zwei Millionen Menschen leben, leidet seit Jahren unter Problemen bei der Abfallentsorgung. Das hat inzwischen die Mafia ausgenützt, um illegale Deponien zu errichten. Italien produziert nach Angaben von Umweltschützern mit 1,3 Kilogramm pro Kopf und Tag mehr Müll als der EU-Durchschnitt. Auch das Recycling wird deutlich weniger gefördert als in anderen europäischen Ländern.

Auch Urlaubsparadiese betroffen
Der Müllnotstand betrifft auch Urlaubsparadiese wie die Inseln Capri, Ischia, auch in Sorrento ist die Situation Besorgnis erregend. Der Erzbischof von Neapel, Crescenzio Sepe, appellierte an die Behörden, eine Lösung zu finden. "Wir müssen diese Region vom Müll und von der Kriminalität säubern ", betonte der Erzbischof.

Alarmiert zeigte sich auch der Direktor der Zivilschutzbehörde, Guido Bertolas. "Es tut mir weh, zuzusehen, sie Neapel im Müll versinkt und die Touristen diese Zustand ansehen müssen", sagte Bertolaso.

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