"Händler des Todes"

Russischem Waffenhändler Bout wird Prozess gemacht

07.03.2008

Nach seiner Festnahme in Thailand soll der Waffenhändler Viktor Bout in den USA wegen Verschwörung angeklagt werden.

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© AP Photo
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Der russische Waffenhändler Viktor Bout ist nach seiner Festnahme in Thailand von den US-Behörden angeklagt worden. Ihm wird Verschwörung wegen des versuchten Verkaufs unter anderem von Abfangraketen an die kolumbianischen FARC-Rebellen vorgeworfen. Die Vereinigten Staaten bemühten sich um eine Auslieferung des 41-Jährigen, wobei ihm im Falle einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft drohen.

Verzögerung bei Auslieferung
Wann die Auslieferung jedoch genau durchgeführt werden kann, ist noch ungewiss und es könnte zu Verzögerungen kommen. "Wenn er für schuldig befunden wird, kommt er hier für zwei bis zehn Jahre ins Gefängnis", sagte ein Mitglied der Untersuchungsbehörde am Freitag in Bangkok. Andere Polizeiquellen gingen davon aus, dass die Vorwürfe in Thailand fallengelassen würden, damit der 41-Jährige an die Vereinigten Staaten zügig ausgeliefert werden kann

Von verdecktem Ermittler geschnappt
Mitarbeiter der US-Anti-Drogen-Behörde DEA hatten sich als Vertreter der kolumbianischen Rebellen ausgegeben und den Waffenhandel mit Bout und einem Komplizen namens Andrew Smulian eingefädelt. Smulian soll den angeblichen FARC-Vertretern 100 Boden-Luft-Raketen, Hubschrauber und panzerbrechende Waffen im Millionenwert angeboten haben. Allein für den Transport hätten die Waffenhändler fünf Millionen Dollar (3,26 Mio. Euro) veranschlagt. Bei einem Treffen mit einem der verdeckten Ermittler haben die thailändischen Behörden zugeschlagen. Der Komplize konnte entkommen.

Taliban und Al-Kaida beliefert
Bout galt als einer der skrupellosesten Waffenhändler der Welt. Der Ex-Major der Sowjetarmee wurde auch als "Händler des Todes" bezeichnet. Er soll neben Rebellen in aller Welt auch die Taliban in Afghanistan und das Terrornetz Al-Kaida mit Waffen versorgt haben. Bout wies die Vorwürfe stets zurück. Für die Rolle von Nicolas Cage in dem US-Film "Lord of War" soll Bout Modell gewesen sein.

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatte Bout in großem Stil Flugzeuge und Waffenbestände aufgekauft und damit ein weltweites florierendes Geschäft aufgebaut. Er war zunächst in Afrika aktiv, wo er nach Erkenntnissen der Geheimdienste zahlreiche Transportfirmen gründete. Ermittler werfen ihm vor, Kämpfer des liberianischen Präsidenten Charles Taylor mit Waffen versorgt zu haben.

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