Unbeschädigt

Titanic-U-Boot: Bergungsteam findet intakte SD-Karte

22.10.2025

Zwei Jahre nach dem tragischen Unglück des Tauchboots „Titan“ ist den Ermittlern ein erstaunlicher Fund gelungen. 

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Inmitten der verbogenen Metallteile wurde eine Kamera entdeckt, deren Speicherkarte unbeschädigt blieb – und sogar noch funktioniert.

Fund in großer Tiefe

Bei der Untersuchung der Reste des Tauchboots „Titan“, das im Juni 2023 beim Abstieg zum Wrack der Titanic in über 3.800 Metern Tiefe implodierte, stieß das Bergungsteam auf eine Kamera mit einem Gehäuse aus Titan. In diesem Gehäuse befand sich eine Speicherkarte, die laut den Unterlagen der US-Behörde NTSB (National Transportation Safety Board – Verkehrssicherheitsbehörde der USA) völlig intakt war. Die Kamera war vom Typ SubC Rayfin Mk2 Benthic Camera – ein Modell, das für Tiefen bis zu 6.000 Meter (etwa 20.000 Fuß) ausgelegt ist. Das Objektiv war zerstört, doch das Innere blieb durch ein Fenster aus Saphirglas weitgehend geschützt.

Eine Speicherkarte übersteht den Druck

Laut den Ermittlungsunterlagen handelt es sich bei der Speicherkarte um eine SanDisk Extreme Pro mit 512 Gigabyte Speicherplatz. In den USA kostet dieses Modell rund 62,99 US-Dollar (etwa 58 Euro). Trotz des enormen Drucks in der Tiefe blieb die Karte unversehrt. Die Spezialisten fertigten sofort eine exakte Kopie der Daten an, um sie analysieren zu können. Dabei stellte sich heraus, dass die gespeicherten Informationen verschlüsselt waren. Die nötigen Schlüssel befanden sich im Prozessor der Kamera – der jedoch beschädigt war. Erst mit Hilfe der Hersteller konnten Ersatzteile verwendet werden, um die Daten auszulesen.

Bilder, aber kein Video des Unglücks

Insgesamt konnten zwölf Fotos und neun Videos in sehr hoher Auflösung wiederhergestellt werden. Aufnahmen des Unglücks selbst gab es jedoch nicht. Offenbar war die Kamera so eingestellt, dass sie Daten direkt an das Computersystem des Tauchboots übertrug – und dieses wurde beim Zusammenbruch des Druckkörpers zerstört.

Bericht der Ermittler

Der Abschlussbericht der NTSB beschreibt die Ursache des Unglücks klar: Die Hülle des Fahrzeugs aus Kohlefaser und Titan wies mehrere Schwachstellen auf und entsprach nicht den nötigen Festigkeitsanforderungen. Auch das Verhalten des OceanGate-Chefs Stockton Rush, der beim Unglück ums Leben kam, wird in dem Bericht kritisiert. Er soll Warnungen ignoriert, Tests abgekürzt und Personen, die Bedenken äußerten, unter Druck gesetzt haben. Laut Zeugenaussagen soll er sogar gesagt haben, er könne im Zweifel einen Politiker „kaufen“, falls Behörden seine Fahrten stoppen wollten.

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