Papst-Visite zu Ende

"Vergelt's Gott" für den Papst-Besuch

11.09.2006

Mit einem herzlichen "Auf Wiedersehen" hat sich Papst Benedikt XVI. aus Deutschland verabschiedet. Nach sechs Tagen in Bayern flog der 79-Jährige am Donnerstag an Bord der Lufthansa-Sondermaschine " Regensburg" von München zurück Richtung Rom.

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In einer Abschiedsrede auf dem Flughafen hob das Kirchenoberhaupt noch einmal den Sinn seines Besuches hervor: "Ich bin nach Deutschland und nach Bayern gekommen, um meinen Landsleuten die ewigen Wahrheiten des Evangeliums als gegenwärtige Kraft nahe zu bringen".

"Allen ein herzliches vergelt's Gott und auf Wiedersehen, so Gott will" , verabschiedete sich der Papst von seinen Gastgebern. Damit nährte er Hoffnungen, dass er noch einmal nach Deutschland zurückkehren wird. Als Segenswunsch sprach Benedikt die erste Strophe des Bayernlieds, das mit den Worten "Gott mit dir, du Land der Bayern", beginnt. Die vielen jugendlichen Schaulustigen am Flughafen verabschiedeten den Papst mit " Benedikt"- und "Benedetto"-Rufen.

Mit Zuversicht gegen Priestermangel
Letzte Station seines Besuches war am Vormittag Freising. In einer Ansprache im Dom von Freising ermunterte der Papst die Kirche in Deutschland zu mehr Gottvertrauen. Den Priestermangel bezeichnete er als eine Belastung für die katholischen Geistlichen. Die Lasten seien schwerer geworden für die Priester, sagte der Pontifex. Die Priester rief er auf, Christi Stimme zu sein und ungeachtet von Priestermangel oder Kirchenaustritten mit Zuversicht voranzuschreiten.

Enge Verbindung zu Freising
Benedikt XVI. zeigte sich sichtlich bewegt vom Empfang in Freising, das in seinem Leben eine zentrale Rolle gespielt hat. Dort hatte Joseph Ratzinger Theologie studiert, im Dom waren er und sein Bruder Georg 1951 zu Priestern geweiht worden. Später hatte er als Erzbischof von München und Freising hier selbst viele Seelsorger geweiht. Spontan erzählte das Kirchenoberhaupt von seinen sehr persönlichen Erfahrungen; die vorbereitete lange Predigt verwarf er. Man könne sie ja später gedruckt nachlesen, merkte er zur Erheiterung der Anwesenden an.

„Papst unserer Herzen“
Am Flughafen war neben zahlreichen kirchlichen Würdenträgern nahezu die gesamte bayerische Staatsregierung anwesend. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) dankte dem Papst: "Sie haben mit Ihrem Heimatbesuch Hunderttausenden von Gläubigen in unserem Land unvergessliche Erlebnisse geschenkt. Sie sind der Papst unserer Herzen geworden". Mehr als 20 Minuten später als geplant startete die Maschine um 13.09 Uhr nach Rom.

„Über Probleme hinweggeredet“
Der Tübinger Theologe Hans Küng zog eine zwiespältige Bilanz des Papst-Besuchs in Bayern. Benedikt XVI. sei persönlich sympathisch und habe sich "nicht als Medienpapst aufgeführt", sagte Küng im Bayerischen und Norddeutschen Rundfunk. "Es war immerhin ein würdiger Empfang und eine frohe Stimmung, darüber kann man sich nur freuen." Auf der anderen Seite habe der Papst "über die bestehenden Probleme hinweggeredet" , sagte Küng. "Das ist doch verheerend, mit reinen Aufrufen und Appellen für mehr Priester und Ähnliches wird man die Lage in der Seelsorge sicher nicht verbessern."

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