Missgeschick

Zerstörter Picasso wird restauriert

18.10.2006

Es hätte das teuerste Kunstwerk der Welt werden können, stattdessen liegt Pablo Picassos "Le Reve" derzeit bei einem Restaurator.

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© (c) Reuters
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Der US-Milliardär Steve Wynn hatte das 1932 entstandene Porträt von Marie-Therese Walter quasi schon an den New Yorker Kunstliebhaber Steven Cohen verkauft, der stolze Kaufpreis von 139 Millionen Dollar (111 Mio. Euro) war vereinbart. Doch bei einer Art Abschiedsfeier für das Bild rammte Wynn den Ellbogen in die Leinwand, nun prangt ein drei Zentimeter langer Riss im Unterarm. Die Restauration soll laut dem Magazin "New Yorker" sechs bis acht Wochen dauern.

"Es war ein entsetzliches Geräusch", beschrieb die Autorin Nora Ephron das Missgeschick von Wynn in der Zeitung. Außer ihr hatte auch die Fernsehinterviewerin Barbara Walters dem Umtrunk um den Picasso beigewohnt. Ihrer Schilderung nach reagierte Wynn gelassen auf das selbst verschuldete Unglück. "Gott sei Dank war ich das", habe er gesagt.

Von Wolfgang Flöttl abgekauft
Der Milliardär gilt als " Erbauer des modernen Las Vegas". Von ihm stammen einige der ersten und größten Resort Hotels in der Wüstenstadt, darunter das Mirage mit 3.000 Zimmern sowie das dem Roman "Schatzinsel" nachempfundene Treasure Island.

Der Kasino-Mogul ist Besitzer einer exquisiten Kunstsammlung, neben dem Picasso besitzt er Bilder von Matisse bis Renoir. "Le Reve" hat er laut "New Yorker" im Jahr 2001 von "einem anonymen Sammler" um 65 Millionen Euro erworben. Bei dem anonymen Sammler handelte es sich um den in den BAWAG-Skandal verwickelten Wolfgang Flöttl. Der Investmentbanker hatte den "Traum" vier Jahre zuvor in einer Auktion um 48,8 Millionen Euro erstanden, musste das Bild auf Grund seiner Schulden jedoch an Wynn verkaufen.

Verkauf abgeblasen
Wynn, der angesichts des Risses kurz erschrocken, aber bald recht gelassen reagierte, wird auch künftig der Besitzer des Kunstwerks bleiben. Er hat den Verkauf abgeblasen - nicht zuletzt seiner Frau zuliebe, die das teure Missgeschick als Zeichen sah, das Bild doch zu behalten.

Derzeit wird "Le Reve" restauriert, den Angaben zufolge wird man danach nichts mehr von dem Riss sehen. Gustav Klimts Gemälde " Adele Bloch-Bauer I" wird vorläufig also das teuerste Bild der Welt bleiben.

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