"Artenschutz"

Zoo züchtet seltene Schweine und Hühner, verfüttert sie an Raubtiere

21.08.2025

Der Zoo Zürich stellt sein Konzept im Streichelzoo neu auf und setzt dabei auf seltene Nutztierrassen. 

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Ziel ist es, durch gezielte Zucht die Populationen dieser gefährdeten Arten zu stärken – und gleichzeitig einen Teil des eigenen Fleischbedarfs zu decken.

In den für Besucherinnen und Besucher zugänglichen Bereich, wo Tiere nicht nur beobachtet, sondern auch gestreichelt werden können, sind bereits fünf seltene Rassen eingezogen: Schwarze Alpenschweine, Bündner Oberländer Schafe, Schweizerhühner, Appenzeller Barthühner und Schweizer Dreifarben-Kleinscheckenkaninchen. Gemeinsam mit der Stiftung ProSpecieRara verfolgt der Zoo dabei das Prinzip "Erhalten durch Aufessen". Das bedeutet: Ein Teil der Tiere wird gezüchtet und an andere Züchter weitergegeben, ein anderer Teil jedoch geschlachtet und an Raubtiere im Zoo verfüttert.

Dass Zoos Tiere töten, stößt bei Tierschutzorganisationen regelmäßig auf Kritik. Der Zoo Zürich sei sich dieser Stimmen bewusst, betont Kommunikationsleiter Dominik Ryser. Dennoch brauche man Fleisch: "Unsere Fleischfresser fressen halt Fleisch." Derzeit deckt der Zoo zehn bis dreizehn Prozent seines Bedarfs selbst, dieser Anteil soll steigen. Der Vorteil: Man wisse genau, wie die Tiere gehalten wurden, welche Qualität das Fleisch hat und spare Transportwege – auch aus ökologischer Sicht ein Argument.

Artenschutz für Fleischfresser

Auf die Haltung von Raubtieren zu verzichten, um den Fleischverbrauch zu senken, sei keine Option, so Ryser. "Der Zoo Zürich setzt sich für den Artenschutz ein. Auch zahlreiche Fleischfresser gelten als bedroht. Würden wir sie nicht halten, wäre ihr Erhalt kaum möglich."

Kritische Schlagzeilen machte zuletzt ein dänischer Zoo, der öffentlich nach Haustieren als Futterspenden gefragt hatte. Auch in Zürich landen Haustiere im Futtertrog – allerdings nur, wenn sie aus medizinischen Gründen notgeschlachtet werden müssen und die Besitzer zustimmen. "Das Tierspital ist einer unserer Fleischlieferanten", sagt Ryser.

Langfristig soll das neue Konzept dazu beitragen, alte Nutztierrassen zu bewahren. Diese galten als aussterbend, weil sie zwar robuster, aber weniger ertragreich sind als moderne Zuchtlinien. Durch ihre Nutzung will der Zoo Zürich dafür sorgen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten. 

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