Holocaust-Konferenz
Ahmadinejad: 'Israel wird bald verschwinden'
12.12.2006
Weltweit hagelt es Kritik an der iranischen Propagandakonferenz zur Massenvernichtung von Israelis
In den Augen des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad sind Israels Tage gezählt. "Genauso wie die Sowjetunion vernichtet wurde und heute nicht mehr existiert, wird das zionistische Regime bald vernichtet werden", drohte Ahmadinejad am Dienstag bei der umstrittenen und weltweit verurteilen so genannten "Holocaust-Konferenz" in Teheran. "Das ist das, was Gott versprochen hat und was alle Völker wollen", erklärte er unter dem Beifall der Kongressteilnehmer, unter ihnen auch Österreicher. "Mit Gottes Segen läuft der Countdown für den Zerfall Israels, und dies ist der Wunsch aller Nationen der Welt", sagte Ahmadinejad.
Keinerlei Toleranz aus Israel
Scharf war naturgemäß die Kritik
aus Israel: Ahmadinejad verkörpert nach den Worten des israelischen
Ministerpräsidenten Ehud Olmert "einen Antisemitismus ... der schlimmsten
Art". Es gebe nur eine Art und Weise, dem Politiker Ahmadinejad zu begegnen:
"Man muss ihn stoppen. Keinerlei Toleranz, keine Geduld."
USA: Plattform für Hass
Die US-Regierung kritisierte die
"Holocaust-Konferenz" als "Perversion". Das iranische Regime als Gastgeber
versuche die historischen Fakten in Frage zu stellen und habe mit dem
Treffen eine "Plattform für den Hass" geschaffen. Die "Versammlung von
Holocaust-Leugnern" in Teheran sei ein "Affront für die gesamte zivilisierte
Welt und für die traditionellen iranischen Werte Toleranz und gegenseitige
Achtung".
Frattini: "Geschockt"
EU-Justizkommissar Franco
Frattini stimmte in die Kritik ein und zeihte sich "geschockt" von der
Initiative. "Ich weise diese Ansichten ganz klar zurück, die in äußerster
Missachtung der historisch bekannten Fakten einen inakzeptablen Affront
nicht nur gegenüber den Opfern dieser Tragödie und ihrer Nachkommenschaft
darstellen, sondern auch gegenüber der gesamten demokratischen Welt",
erklärte Frattini in Brüssel.
Merkel verurteilt die Konferenz
Auch die deutsche Bundeskanzlerin
Angela Merkel verurteilte die so genannte "Holocaust-Konferenz". Die Ziele
der Konferenz würden "in absoluter Weise abgelehnt", sagte sie nach einem
Treffen mit Olmert in Berlin. Merkel sagte, Deutschland werde es nie
akzeptieren, wenn der Holocaust in Frage gestellt werde.
Frankreich
Auch der französische Außenminister Philippe
Douste-Blazy fand starke Worte der Ablehnung. Unter dem Applaus der
Abgeordneten brachte Douste-Blazy vor der Nationalversammlung seine
"entschiedenste Verurteilung" der Konferenz zum Ausdruck.
Italien
Italiens Außenminister Massimo D'Alema nannte die
Konferenz "inakzeptabel". Jeder Versuch, die Tragweite der "entsetzlichen
Tragödie" des Holocaust zu negieren oder zu bagatellisieren müsse mit
"Empörung" zurückgewiesen werden.
Warnung an Österreicher
Außenministerin Ursula Plassnik
hatte bereits am Montag erklärt, dass "jeder Versuch, der Intoleranz und dem
Antisemitismus Vorschub zu leisten", von der gesamten Staatengemeinschaft
"mit aller Schärfe und Nachdruck zurückgewiesen" müsse. "Wir haben in
Österreich ... das Leugnen und Verharmlosen des nationalsozialistischen
Völkermordes explizit unter Strafe gestellt," betonte Plassnik, die in
diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hinwies, dass sich an dieser
Konferenz teilnehmende österreichische Staatsbürger nach dem
österreichischen Verbotsgesetz strafbar machen könnten.
Auch Nationalratspräsidentin Barbara Prammer sprach sich entschieden gegen "jede Form von Antisemitismus sowie gegen die Leugnung des Holocaust" aus. Bei der Teheraner Konferenz stünden Leugner des Holocaust im Vordergrund, die versuchten, "den Antisemitismus mit vordergründig wissenschaftlichen Argumenten salonfähig zu machen". Prammer steht entschieden hinter der bereits eröffneten Prüfung der österreichischen Konferenzteilnehmer durch die zuständige Staatsanwaltschaft. Die Arbeit des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW) sei in diesem Zusammenhang nicht hoch genug einzuschätzen.
Vatikan erinnert an die "schrecklichen Fakten"
In einer
Erklärung bekundete auch der Vatikan seinen Respekt vor den Opfern der Shoah
und rief zur Erinnerung an die "schrecklichen Fakten" auf. "Die Shoah war
eine entsetzliche Tragödie, vor der man nicht gleichgültig bleiben kann."
Die Erinnerung an diese schrecklichen Fakten müsse eine bleibende Ermahnung
sein, um Konflikte zu beenden, die legitimen Rechte aller Völker zu
respektieren und zum Frieden in Wahrheit und Gerechtigkeit zu ermahnen.