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Al-Kaida will Spanien "zurückerobern"

20.09.2007

Nach dem Aufruf zum Krieg gegen Pakistan und in Darfur, sollen Muslime jetzt auch in Europa aktiv werden.

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© AP
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Die Al-Kaida macht wieder mobil. Nach dem Aufruf zum Aufstand in Pakistan, haben sie nun das nächste Ziel auserkoren. Bin Laden-Vize Zawahiri will die vor jahrhunderten verlorene Herrschaft des Islams in Spanien wiederherstellen. Dies sei die Pflicht aller Muslime der Region.
Dazu müsse jedoch zunächst Nordafrika "von den Kindern Frankreichs und Spaniens gesäubert werden", sagte der Stellvertreter von Osama bin Laden. "Seid daher eurer Religion und dem Blut eurer Väter treu und steht mit euren Söhnen, die Mujaheddin, gegen die Kreuzfahrer und ihre Kinder."

Beherrschten ab 711 weite Teile der iberischen Halbinsel
Die Mauren herrschten ab dem Jahr 711 über große Teile von Spanien, Portugal und Südfrankreich, ein Gebiet, das Al-Andalus genannt wurde und mit einem Gottesstaat nach der Vorstellung islamischer Extremisten etwa so viel gemein hatte wie mittelalterliche Feudalgesellschaften mit modernen westlichen Demokratien.

Zivilisatorisch überlegen
Das von den Mauren beherrschte Gebiet war dem restlichen mittelalterlichen Europa nach historischen Berichten zivilisatorisch überlegen, wovon zahlreiche architektonische Meisterleistungen wie die Moschee von Cordoba oder die Festung Alhambra von Granada zeugen. Unter den Mauren erreichte Andalusien, heute eines der ärmsten Gebiete Westeuropas, seine Hochblüte. Mit mehr als einer halben Million Einwohnern (mehr als doppelt so viel wie heute) war das maurische Cordoba im Mittelalter die größte Stadt Europas. Zahlreichen Berichten zufolge war die maurische Herrschaft auch von Toleranz gegenüber Juden und Christen geprägt, was jedoch von einigen Experten bezweifelt und als romantische Verklärung dieser Epoche bezeichnet wird.

"Reconquista" drängt maurischen Einfluss zurück
Im Zuge der "Reconquista" (Wiedereroberung) der iberischen Halbinsel wurde der maurische Einfluss in Spanien durch die katholischen spanischen Könige nach und nach zurückgedrängt. Das letzte Maurische Königreich um die andalusische Stadt Granada fiel Anfang Jänner 1492 an die spanische Krone. Diese löste ihr Versprechen, die Andersgläubigen zu achten, nicht ein und stellte Moslems wie Juden vor die Wahl zwischen Taufe, Exil oder Tod.

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Al-Kaida-Führer Osama bin Laden hat die Pakistani in einem Tonband zum Aufstand gegen Staatspräsident Pervez Musharraf aufgerufen. Die Belagerung der Roten Moschee in Islamabad im Juli, in der sich militante Muslime verschanzt hatten, habe aus Musharraf einen Ungläubigen gemacht. Die Erstürmung der Moschee durch Regierungstruppen zeige, dass Musharraf an "seiner Loyalität, Unterwürfigkeit und Unterstützung Amerikas" gegen die Muslime festhalte, erklärte Bin Laden.

Sturz Musharrafs sei obligatorisch
Ein bewaffneter Aufstand und der Sturz Musharrafs seien damit obligatorisch, sagte Bin Laden laut einer von der US-Terrorexpertin Laura Mansfield veröffentlichten Mitschrift des Tonbands. Die Stimme Bin Ladens war zu Bildern eines Videos zu hören, das bereits früher veröffentlichte Aufnahmen des Al-Kaida-Führers zeigte. Das Video wurde am Donnerstag auf Webseiten militanter Islamisten veröffentlicht.

Das Band ist Teil einer Propagandaoffensive der Terrorgruppe zum Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA. Kurz vor dem Jahrestag war das erste Video von Bin Laden seit fast drei Jahren veröffentlicht worden.

Rache für den Tod von Ghazi
Bin Ladens Stellvertreter Ayman al-Zawahri forderte in einem Video Rache für den Sturm der pakistanischen Sicherheitskräfte auf die Rote Moschee in Islamabad. Dabei war im Sommer der den Taliban nahestehende Prediger Abdul Rashid Ghazi und mindestens 75 seiner Anhänger getötet wurden.

Die "Islamische Nation" soll sich erheben
"Islamische Nation erhebe dich unter dem siegreichen Banner des Propheten gegen die Kreuzfahrerflagge von (US-Präsident George W.) Bush", erklärte Zawahri in dem am Donnerstag veröffentlichten Video. Er hob die Aufstände verbündeter Gruppen in Afghanistan, Nordafrika, Somalia, Tschetschenien und im Irak hervor. Die pakistanische Armee habe mit dem Sturm auf die Rote Moschee Schande über sich gebracht. Diese könne nur "mit Vergeltung gegen die Mörder von Abdul Rashid Ghazi und seine Schüler reingewaschen werden".

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Nahezu zeitgleich mit dem Erscheinen des Zawahri-Videos kündigten die Islamisten eine neue Botschaft Bin Ladens mit einer Kriegserklärung an Musharraf und die pakistanische Armee an. Bin Laden hatte sich vorige Woche mit zwei Botschaften zum sechsten Jahrestag der Anschläge vom 11. September in den USA zu Wort gemeldet. Darin erklärte der Al-Kaida-Chef die westliche Führungsmacht für verwundbar und pries die Attentäter.

Pakistan wichtiger USA-Verbündeter
Pakistan ist ein wichtiger Verbündeter der USA im Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Der unwegsame Nordwesten des asiatischen Landes gilt als Hochburg pakistanischer Islamisten sowie aus Afghanistan vertriebener Kämpfer der Al-Kaida und der Taliban. Auch Bin Laden und Zawahri werden im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet vermutet.

Musharraf auch innenpolitisch unter Druck
Der auch wegen innenpolitischer Konflikte unter Druck stehende Musharraf will sich am 6. Oktober im Amt bestätigen lassen. An diesem Tag würden Parlament und Provinzversammlungen zur Wahl des Staatschefs zusammenkommen, sagte ein Sprecher der Wahlkommission. Allerdings beschäftigt der Plan wegen Musharrafs Doppelfunktion als Präsident und Armeechef derzeit noch das Verfassungsgericht. Der Anwalt des Präsidenten hatte den Richtern am Dienstag zugesichert, Musharraf werde das Kommando über die Streitkräfte "bald nach der Abstimmung und vor der Vereidigung" niederlegen.

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Zudem hat al-Zawahiri die Muslime im Sudan zum bewaffneten Kampf gegen die geplante Darfur-Friedenstruppe der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union aufgerufen. Sie müssten "einen Jihad (Heiligen Krieg) gegen die Truppen organisieren, die nach Darfur einfallen, wie ihre Brüder den Widerstand in Afghanistan, dem Irak und Somalia organisiert haben", sagte Zawahri in einer am Donnerstag im Internet veröffentlichten Videobotschaft.

Dem sudanesischen Präsidenten Omar Hassan al-Bashir warf er vor, die Muslime verraten zu haben, indem er den internationalen Truppen entgegen früheren Versprechen zugestimmt habe.

Bisher rund 200.000 Opfer in Darfur
Durch den Konflikt in der westsudanesischen Region Darfur sind ausländischen Schätzungen zufolge etwa 200.000 Menschen ums Leben gekommen und 2,5 Millionen vertrieben worden. Arabische Reitermilizen bekämpfen dort offenbar mit Billigung der Regierung schwarzafrikanische Stämme. In die Region soll eine 26.000 Mann starke Friedenstruppe von UN und Afrikanischer Union entsandt werden.

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