Lateinamerika

Chaos in Venezuela: Trump setzt Land unter Druck

20.12.2025

Der Druck von US-Präsident Donald Trump auf die linksnationalistische Führung in Venezuela wird in Lateinamerika unterschiedlich kommentiert.  

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Brasiliens linksgerichteter Präsident Luiz Inácio ⁠Lula da Silva warnte am Samstag vor einem Militäreinsatz der Supermacht in der Region. Sein rechtspopulistischer Amtskollege aus Argentinien, Javier Milei, begrüßte hingegen Schritte zur "Befreiung des venezolanischen Volks". Trump hatte zuletzt einen Krieg nicht mehr ausgeschlossen.

Milei erklärte bei einer Konferenz der südamerikanischen Mercosur-Staaten in Foz do Iguaçu im Süden Brasiliens, die Zeit für eine zaghafte Herangehensweise an diese Angelegenheit sei abgelaufen. "Die grausame und unmenschliche Diktatur des Drogenterroristen Nicolás Maduro wirft einen dunklen Schatten auf unsere Region", betonte der ultraliberale argentinische Präsident weiters. Er warnte davor, dass "diese Gefahr und diese Schande" auf dem lateinamerikanischen Kontinent "nicht weiter bestehen" dürfte. "Sonst werden sie uns alle mit sich reißen."

"Eine bewaffnete Intervention in Venezuela wäre eine humanitäre Katastrophe", ‍sagte hingegen Lula am Samstag bei dem Treffen in Foz do Iguaçu. Lula und die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum, die Staatschefs der beiden größten Volkswirtschaften Lateinamerikas, hatten bereits zuvor in dieser Woche angesichts der zunehmenden Spannungen zur Zurückhaltung aufgerufen. Lulas Äußerungen vom Samstag waren jedoch ​deutlich schärfer. Eine Intervention wäre ein "gefährlicher Präzedenzfall für die Welt", sagte der Staatschef Brasiliens. ​Mehr als vier Jahrzehnte nach dem ‌Falklandkrieg zwischen Argentinien und Großbritannien werde "der südamerikanische Kontinent erneut von der militärischen Präsenz einer ​Macht von außen heimgesucht".

Trump erhöht Druck auf Führung in Caracas

Trump hatte am Dienstag eine "Blockade" aller sanktionierten Öltanker angeordnet, die in venezolanischen Häfen ein- und auslaufen. Washington will damit den Druck auf die linksautoritäre Regierung von Nicolás Maduro in Caracas erhöhen und zielt auf die Haupteinnahmequelle Venezuelas ab. Die USA brachten in den vergangenen Monaten mehrere Kriegsschiffe und den größten Flugzeugträger der Welt vor der Küste Venezuelas in Stellung und greifen seit September immer wieder Boote angeblicher Drogenschmuggler in der Karibik und im Ostpazifik an. Dabei wurden bereits mehr als 100 Menschen getötet. Kritiker stufen die Angriffe als außergerichtliche Hinrichtungen und als völkerrechtswidrig ein.‍

Maduro wirft den USA vor, ihn stürzen ​und die Kontrolle über die Ölreserven des OPEC-Landes erlangen zu wollen. Seit der Verhängung von US-Energiesanktionen gegen ​Venezuela im Jahr 2019 nutzen Händler eine "Schattenflotte" von Tankern, ⁠um den Ursprung des Öls zu verschleiern. Größter Abnehmer ‌des venezolanischen Öls ist China.

USA beschlagnahmen Schiff vor venezolanischer Küste

Die USA beschlagnahmten unterdessen in internationalen Gewässern vor der ⁠Küste Venezuelas ein Schiff. Dies sagten drei US-Regierungsvertreter am Samstag der Nachrichtenagentur ‌Reuters. Sie nannten den genauen Ort des Einsatzes nicht. Die US-Küstenwache führe die Operation an. Das Pentagon und die Küstenwache verwiesen für Stellungnahmen an das Weiße Haus, das zunächst keinen Kommentar abgab. Auch vom venezolanischen Ölministerium und dem staatlichen Ölkonzern PDVSA lag zunächst keine Reaktion ‌vor.

Trump nominierte neuen Kommandanten der US-Streitkräfte in Lateinamerika

Unterdessen hat US-Präsident Trump nach dem Rücktritt des Kommandanten der US-Streitkräfte in Lateinamerika einen Nachfolger nominiert. Verteidigungsminister Pete Hegseth teilte am Freitag (Ortszeit) mit, dass Trump General Francis L. Donovan zum Befehlshaber für das Südliche Kommando der Vereinigten Staaten ernannt habe. Donovan ist derzeit Vize-Kommandant des Kommandos für Spezialeinsätze. Bevor er seine neue Position antreten kann, muss der Senat seiner Ernennung noch zustimmen.

Der vorherige Befehlshaber, Admiral Alvin Holsey, hatte Mitte Oktober seinen Rücktritt eingereicht. Weder er noch Hegseth nannten offiziell Gründe dafür. Medienberichten zufolge hatte Holsey Zweifel an der Rechtmäßigkeit von US-Angriffen auf angebliche Drogenboote in der Karibik geäußert. Vergangene Woche gab er sein Posten offiziell ab.

Die USA werfen Venezuela vor, den Drogenschmuggel in die Vereinigten Staaten aktiv zu fördern und damit die Sicherheit der USA und ihrer Bürger zu gefährden. Trump schloss am Donnerstag in einem Interview mit NBC News die Möglichkeit eines Kriegs mit Venezuela nicht aus. 

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