Afghanistan

"Der Terror kommt vom Nachbarn"

31.08.2006

Exklusiv: Afghanistans Außenminister Rangin Spanta im ÖSTERREICH-Interview.

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ÖSTERREICH: Afghanistan sieht sich einer neuen Rebellenbewegung gegenüber, die das Land destabilisieren will. Wo liegen die Gründe?
Rangin Spanta: Wir und die internationale Gemeinschaft haben vernachlässigt, die Schlagfertigkeit der afghanischen Sicherheitsorgane - Polizei, Grenzschutz, Armee - zu stärken. Dazu kommt die Drogenproblematik. Drogen und Terror sind miteinander verwoben.

ÖSTERREICH: Hinter den Anschlägen werden die islamistischen Taliban vermutet. Woher kommt ihre neue Kraft?
Spanta: Finanzquellen, Waffenzentren, Trainingszentren liegen außerhalb der Grenzen Afghanistans. Die Taliban werden dort ausgebildet und mit modernen Waffen beliefert. Hinter so viel Know-How und Fachwissen muss ein Staat stehen.

ÖSTERREICH: Wo liegen diese Zentren also?
Spanta: Die terroristischen Gruppierungen operieren von jenseits unserer Süd- und Ostgrenzen [Afghanistans Grenzen zu Pakistan, Anm].

ÖSTERREICH: Erwarten Sie sich diplomatischen Druck auf Pakistan?
Spanta: Ich werfe der internationalen Gemeinschaft vor, dass sie die Dinge nicht beim Namen nennt. Sie muss ihre Anti-Terrorstrategie ändern. Es geht darum, die Ursprünge des Terrors an ihren Wurzeln zu bekämpfen.

ÖSTERREICH: Was sagen die Nachbarn an ihrer Süd- und Ostgrenze zu ihren Vorwürfen?
Spanta: Es gibt keinen Staat der Welt, der sagen würde: Ich benutze den Terror als Instrument meiner Außenpolitik. Fest steht, wir erwarten mehr Kooperation und ehrliche Kooperation. Afghanistan ist heute das Opfer. Aber Staaten, die Terror dulden oder fördern, werden selbst die zukünftigen Opfer sein.

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