Elfenbeinküste

Gbagbos Bunker wird belagert

08.04.2011

Ouattaras Soldaten haben die Residenz seines Rivalen umstellt.

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Der international anerkannte Präsident von Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste), Alassane Ouattara, hat das Gebiet rund um die Residenz seines Rivalen Laurent Gbagbo zum Sperrgebiet erklärt. Mit der Blockade sollten die Anrainer vor den Kämpfen mit Gbagbo und seinen letzten Getreuen geschützt werden, sagte Ouattara am Donnerstag in seiner ersten Fernsehansprache seit der blutigen Eskalation seines Machtkampfs mit Gbagbo. Der langjährige Staatschef weigert sich weiter, sein Amt abzugeben, und hält sich seit Tagen in einem Bunker seiner Residenz in Abidjan verschanzt. Alle Versuche Ouattaras und seiner Truppen, ihn mit Gewalt aus der Residenz zu holen, sind bisher gescheitert.

Während sich die Situation in Abidjan von Tag zu Tag zuspitzt, versprach Ouattara, für Ruhe, Ordnung und Sicherheit in der Millionenmetropole und im ganzen Land zu sorgen. Ab Freitag werde die nächtliche Ausgangssperre gemildert mit dem Ziel, die Lage wieder zu normalisieren.

Ouattara lastete dem abgewählten Präsidenten Gbagbo die Verantwortung für die andauernde tiefe Krise an. In einer Fernsehansprache sagte er, das westafrikanische Land befinde sich in einer schweren Krise "wegen der Weigerung des Amtsinhabers Laurent Gbagbo und seines Teams, das Wahlergebnis anzuerkennen." In seiner Ansprache rief Ouattara seine Anhänger zum Gewaltverzicht auf und sprach den Opfern des seit Ende November andauernden blutigen Machtkonflikts sein Mitgefühl aus.

"Der Konflikt wird gelöst werden" sagte er mit Blick auf den Belagerungsring seiner Truppen um Gbagbos Residenz. Die Verantwortlichen für die während des monatelangen Konflikts begangenen Morde und politischen Gewalttaten sollten bestraft werden. "Lasst uns unser Land neu aufbauen", appellierte Ouattara im Fernsehsender TCI, der von einem seiner Parteifreunde betrieben wird.

Verzicht auf Rache gefordert
Ouattara rief alle Landsleute zur Versöhnung auf: Niemand dürfe Rache nehmen, forderte der Staatschef, dessen Truppen inzwischen das Land kontrollieren. Gleichzeitig versicherte er, die Elfenbeinküste sei "unteilbar". Der muslimische Politiker betonte, er wolle der Präsident aller Ivorer sein, egal ob sie Muslime oder Christen seien oder einer anderen Religion angehörten. Mit seinem Aufruf zur Einheit und Versöhnung kam er einer Forderung Frankreichs nach.

Auch seine eigenen Truppen forderte Ouattara zu "vorbildlichem Verhalten" auf. Er kündigte an, Berichten über seinen eigenen Leuten angelasteten Massakern im Westen des Landes nachzugehen. Alle Verbrechen würden aufgeklärt, die Täter zur Verantwortung gezogen. Gleichzeitig teilte er mit, Maßnahmen eingeleitet zu haben, damit sich Wirtschaft und Finanzen möglichst rasch wieder erholen können. Unter anderem habe er die EU um Aufhebung ihrer Sanktionen über die Häfen des Landes gebeten.
 

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