Experte empfiehlt
Nach Eklat: "Selenskyj sollte bei Trump ein Hemd tragen"
16.08.2025Der ukrainische Präsident Selenskyj wird am Montag in Washington erwartet. Nach dem heftigen Eklat zwischen ihm und Trump das letzte Mal im Oval Office, blickt die Welt jetzt umso gespannter auf den Gipfel - ein Experte verrät, worauf Selenskyj achten sollte...
Der Gipfel zwischen Trump und Putin brachte bisher keine Lösung für die Ukraine. Trump hatte sich kurz nach dem Treffen über die Medien mit den Worten „mach einen Deal“ an Selenskyj gewandt. Nun reist der ukrainische Präsident am Montag nach Washington, wie er am Samstag per Telegram bekanntgab.
Ein Wiederholung des Eklats beim Gespräch Ende Februar muss vermieden werden, betont der Geopolitik-Experte Klemens Fischer von der Universität zu Köln gegenüber dem Nachrichtenportal "20 Minuten".
Auftritt entscheidend
„Selenski darf nichts tun, was Trump gegen ihn aufbringen könnte. Er muss sich dankbar zeigen und in gewisser Weise den Bückling machen“, so Fischer. Das bedeute zuhören und das Entgegengebrachte – etwa Trumps Vorschläge – akzeptieren. Auch sein Outfit sei wichtig: Anders als beim letzten Mal, als er ohne Anzug erschien, solle er dieses Mal seriöser auftreten – etwa mit Hemd und Sakko.
Damals überschlugen sich regelrecht die Medienberichte rund um seine Outfit-Wahl - obwohl man den sportlichen Militär-Stil von Selenskyj seit Anfang des Krieges nicht anders kennt, sorgte er zumindest auf Nachfrage eines Journalisten, während er im Februar neben Trump saß, für einen Aufreger. Er wurde gefragt, warum er denn keinen Anzug trage - und dass er "vor dem Weißen Haus keinen Respekt habe" - so damals die Worte des Reporters.
Umstrittener Schachzug
Inhaltlich erwartet Fischer klare Vorgaben aus Washington: Trump werde einen Plan präsentieren – und dann gelte das Take-it-or-leave-it‑Prinzip. Schlüge Selenskyj zu wenig kompromissbereit auf, riskiere er laut Fischer den Verlust der US-Unterstützung – ein Risiko, das die Ukraine nicht eingehen könne.
Der vorgeschlagene Deal könne wie folgt aussehen: Die Ukraine zieht sich de facto aus besetzten Regionen zurück, erkennt sie aber de jure nicht als russisches Territorium an. So könne Selenskyj dem eigenen Volk signalisieren, niemals Land an Russland verloren zu haben – und gleichzeitig Trump einen Erfolg präsentieren.
Europas Rolle ist limitiert
Klemens Fischer macht klar: „Europa ist weder militärisch noch finanziell in der Lage, die USA zu ersetzen.“ Ohne amerikanische Unterstützung – vor allem in Form von Satellitenaufklärung und Geheimdienstinformationen – sei die Ukraine im Gefecht nahezu „blind und taub“.