Himalaya-Republik

Nepals gestürzter König will Krone behalten

09.06.2008

Nepal ist nun Republik - nach 240 Jahren Monarchie wurde der König abgewählt. Dieser verweigert nun die Herausgabe der Krone.

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Der durch die Ausrufung der Republik entthronte König Gyanendra von Nepal verweigert die Herausgabe seiner Krone. Wie aus Regierungskreisen in Kathmandu verlautete, ist der Ex-Monarch nicht bereit, mit der staatlichen Kommission zu kooperieren, die den Kronbesitz inventarisieren soll. Auch lehne er jede Auskunft über den Ort ab, an dem die Königskrone aufbewahrt wird. Gyanendra muss den Königspalast in Kathmandu bis spätestens Donnerstag verlassen. Aus dem Palast wird auf Beschluss des Parlaments ein Nationalmuseum.

Bei Gesetzestreue darf er im Land bleiben
Die Maoisten, die nach ihrem Wahlsieg den künftigen Regierungschef stellen, hatten zugesagt, Gyanendra dürfe im Lande bleiben, wenn er sich an die Gesetze halte. Die Maoisten waren aus den allgemeinen Wahlen vom 10. April als stärkste Partei hervorgegangen. Bis 2006 hatten sie zehn Jahre einen bewaffneten Kampf gegen die Monarchie geführt. Mit der Änderung der Staatsform wurde ihre Kernforderung erfüllt.

Bereits im Vorjahr waren die Kompetenzen der Krone nach dem Ende der Königsdiktatur drastisch eingeschränkt worden, Gyanendra verlor jede politische Macht. Er hatte sich nach schweren Unruhen im April 2006 gezwungen gesehen, das 2002 von ihm aufgelöste Parlament wieder zusammentreten zu lassen und die Regierungsgewalt an die politischen Parteien zurückzugeben.

Bruder wurde erschossen
Gyanendra hatte 2001 den Thron des hinduistischen Himalaya-Landes bestiegen, nachdem sein älterer Bruder, König Birendra, dessen Frau Königin Aishwarya und weitere Mitglieder der Herrscherfamilie im Palast erschossen worden waren. Von einer Untersuchungskommission war Birendras Sohn Kronprinz Dipendra, der angeblich anschließend Selbstmord verübte, für das Blutbad verantwortlich gemacht. In der nepalesischen Bevölkerung herrschen erhebliche Zweifel an der offiziellen Version der damaligen Geschehnisse.

Foto: (c) Reuters

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