Bombenbau

Nordkorea plant Serie von Atomtests

17.10.2006

In der Nuklear-Anlage in Yongbyon könnte Nordkorea an den Atombomben für die geplanten weiteren Tests arbeiten.

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© AP
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Nordkorea plant ungeachtet internationaler Sanktionen einem Medienbericht zufolge eine ganze Serie unterirdischer Atomwaffentests. Das Militär des ostasiatischen Landes habe seinen engsten Verbündeten China über das Vorhaben informiert, berichtete der US-Sender NBC am Dienstag unter Berufung auf US-Vertreter. Weitere Details wurden in dem Bericht nicht genannt.

US-Medien berichteten bereits am Vortag, dass Nordkorea anscheinend zu einem weiteren Atomwaffentest entschlossen sei. Die USA und Russland warnten in scharfen Worten vor diesem Schritt. Einen ersten Test hatte Nordkorea am 9. Oktober unternommen.

Nuklear-Anlage in Yongbyon
Wo bastelt Kim Jong Il an seiner Atombombe? Für internationale Aufmerksamkeit sorgt schon seit Jahren die Nuklear-Anlage in der Nähe von Yongbyon (siehe Bildergalerie: Die nordkoreanische Nuklearanlage). Vor allem die USA verdächtigen Nordkorea, in dieser Anlage an einer funktionstüchtigen Atombombe zu arbeiten.

Rice strebt Entspannung an
Indes will US-Außenministerin Condoleezza Rice nach eigenen Worten auf ihrer Asien-Reise für Entspannung sorgen. Sie betonte zudem, dass die USA keine Invasion Nordkoreas oder einen Angriff auf das Land planten. "Wir wollen nicht, dass diese Krise eskaliert", sagte Rice. "Es geht uns vielmehr um eine Deeskalation - trotz Nordkoreas Handlungen."

Rice will ihre fünftägige Reise nach Tokio, Peking, Seoul und Moskau aber auch nutzen, um dafür Sorge zu tragen, dass die gegen Nordkorea international verhängten Sanktionen tatsächlich durchgesetzt werden. Die USA seien besorgt darüber, dass Nordkorea weitere Atomwaffentests unternehmen könnte. Dies würde das Land aber nur weiter isolieren, warnte sie erneut.

Der US-Geheimdienst hat am Montag bestätigt, dass der nordkoreanische Test vom 9. Oktober tatsächlich ein Atomwaffentest war. Der Test stieß international auf Ablehnung, der Weltsicherheitsrat beschloss am Samstag Sanktionen gegen das Land.

Auftritt von Kim Jong Il
Erstmals dem Atomwaffentest hat sich Nordkoreas Staatschef Kim Jong Il in der Öffentlichkeit gezeigt. Wie KCNA, die amtliche Nachrichtenagentur des Landes, am Mittwoch meldete, sah er sich gemeinsam mit mehreren anderen hochrangigen Vertretern Nordkoreas eine Tanz- und Gesangsveranstaltung an. Kim habe dem Publikum zugewunken und den Teilnehmern zu ihrem Auftritt gratuliert.

Keine direkten Verhandlungen
US-Präsident George W. Bush hat unterdessen erneut die Aufnahme direkter Verhandlungen mit Nordkorea abgelehnt. Wenn der nordkoreanische Staatschef Kim Jong Il von mehreren anderen Staaten gleichzeitig zu hören bekomme, dass sie gegen die Atomtests seien, werde es "wahrscheinlicher, diese Sache friedlich lösen zu können ", sagte Bush. Er sei "tief beunruhigt" über die Hungersnot, die Existenz von "Konzentrationslagern" und allgemein über die Lebensbedingungen in Nordkorea. Gemeinsam mit anderen Staaten wollten die USA der Führung in Pjöngjang klar machen, "dass es einen besseren Weg in die Zukunft gibt".

Die Europäische Union will die Sanktionen gegen Nordkorea " unverzüglich" umsetzen. Wie aus einem Entwurf einer Erklärung der EU-Außenminister weiter hervorgeht, verurteilt die EU den nordkoreanischen Atomtest "scharf". Die EU-Außenminister wollen sich bei ihrem Treffen am Dienstag in Luxemburg mit der Entwicklung in Nordkorea eingehend befassen.

Sanktionen sind "Kriegserklärung"
Mit scharfen Worten hat Nordkorea die wegen seines Atomwaffentests verhängten Sanktionen des UNO-Sicherheitsrats zurückgewiesen. Die Strafmaßnahmen kämen einer "Kriegserklärung" gleich, hieß es in einer Stellungnahme des Außenministeriums, die am Dienstag über die amtliche Nachrichtenagentur KCNA verbreitet wurde. Nordkorea werde jedoch "gnadenlos zurückschlagen" , sollte seine Souveränität verletzt werden.

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