Putin verspricht Untersuchung

Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Montag gegenüber seinem amerikanischen Amtskollegen George W. Bush zugesichert, dass alle " notwendigen Anstrengungen" für eine "objektive" Untersuchung des Mordes an der prominenten regierungskritischen Journalistin Anna Politkowskaja unternommen würden.

Damit brach die russische Führung ihr Schweigen zum Mord an der am Samstag in Moskau ermordeten Journalistin.

Beim Einkaufen überwacht
Unterdessen berichtete die Zeitung "Kommersant" unter Berufung auf Ermittler, Politkowskaja sei bereits beim Einkaufen vor dem Mord am Samstag von einer unbekannten Frau beschattet worden. Der Mörder lauerte dann im Flur ihres Hauses auf die Reporterin, die sich mit kritischen Berichten über den Tschetschenien-Krieg einen Namen gemacht hatte.

Tschetschenischer Chef als Drahtieher?
Als möglichen Auftraggeber des Mordes nannte die "Nowaja Gazeta" den moskautreuen tschetschenischen Regierungschef Ramsan Kadyrow: "Sie hat sehr viel über ihn geschrieben und gesagt." Kadyrow hatte in der Vergangenheit angeblich Morddrohungen gegen Politkowskaja geäußert.

Bilder einer Sicherheitskamera
Die Polizei veröffentlichte Bilder einer Sicherheitskamera, die den Hauptverdächtigen zeigten, einen Mann in dunkler Kleidung und mit einer schwarzen Baseball-Mütze auf dem Kopf. Ermittler hätten eine Neun-Millimeter-Pistole vom Typ Makarov am Tatort gefunden, zitierte die russische Nachrichtenagentur RIA Novosti die Staatsanwaltschaft.

Beisetzung am Nachmittag
Politkowskaja werde um 14.00 Uhr (12.00 Uhr MESZ) auf dem Troekurowskoje-Friedhof im Westen der russischen Hauptstadt bestattet, berichtete die Zeitung "Nowaja Gaseta", für die sie zuletzt gearbeitet hatte.

Die Journalistin und Schriftstellerin hatte sich mit ihrer regierungskritischen und mutigen Berichterstattung vor allem über den Tschetschenienkrieg weltweit einen Namen gemacht. Ihre Ermordung löste in vielen Ländern Bestürzung aus.