Belgien

Rechtsruck bei Kommunalwahl in Belgien

07.10.2006

Bei den Kommunalwahlen in Belgien haben rechtsextreme Parteien in vielen Gemeinden starke Zugewinne erziehlt.

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© epa
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Bei den Kommunalwahlen in Belgien hat es am Sonntag einen Rechtsruck in vielen Städten und Gemeinden gegeben. Im nördlichen Landesteil Flandern legte der rechtsextreme Vlaams Belang fast überall zu. In ihrer Hochburg Antwerpen wurde die offen ausländerfeindliche Partei aber gestoppt. Dort gewannen die Sozialisten des beliebten Bürgermeisters Patrick Janssens kräftig hinzu. Auch in Brüssel behauptete der sozialistische Bürgermeister Freddy Thielemans sein Amt. In der Wallonie verloren die seit Jahren dominierenden Sozialisten hingegen vielerorts an Einfluss.

Schwere Verluste
Die flämischen Liberalen von Premierminister Guy Verhofstadt büßten fast durchweg Stimmen ein. In Verhofstadts Heimatstadt Gent können sie aber mit den Sozialisten weiter regieren. "Wir haben zwei schwierige Jahre hinter uns und die Regierung schwierige Monate, aber wer vorne an Deck steht, fängt mehr Wind", sagte der Premierminister, der auf nationaler Ebene eine Koalition mit den Sozialisten führt.
Die flämischen Christdemokraten verbuchten vielfach Gewinne, ebenso wie die Konservativen in der Wallonie. Im deutschsprachigen Eupen ging die christsoziale Partei von Bürgermeister Elmar Keutgen gestärkt aus dem Urnengang hervor.

Sozialisten in Antwerpen bieten den Vlaams die Stirn
In Antwerpen gelang den flämischen Sozialisten eine Überraschung: Sie legten zweistellig zu und überholten mit rund 35 Prozent der Stimmen den Vlaams Belang, der bisher mit 33 Prozent stärkste Partei war. Im Mai hatte ein rassistisch motivierter Todesschütze in der Hafenstadt für Entsetzen und Betroffenheit gesorgt, als er auf offener Straße eine zweijähriges Mädchen und dessen afrikanische Kinderfrau erschoss und eine Türkin schwer verletzt.

Siebeneinhalb Millionen Bürger Belgiens waren am Sonntag zur Wahl ihrer Kommunalvertretungen aufgerufen. Nach mehreren politischen Skandalen, die vor allem Politikern der Sozialisten angelastet werden, gilt die Zukunft der Regierung Verhofstadt als ungewiss.

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