Mit 77 Jahren

US-Senator Edward Kennedy gestorben

26.08.2009

Der jüngste Bruder von John F. Kennedy saß 47 Jahre im Parlament.

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© Reuters
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US-Senator Edward Kennedy ist tot. Der jüngste Bruder des 1963 ermordeten Präsidenten John F. Kennedy starb im Alter von 77 Jahren an Krebs. Das gab seine Familie am Mittwochmorgen in Hyannis Port im US-Staat Massachusetts bekannt. Die Begräbnisfeierlichkeiten werden am Samstagvormittag in Boston statt finden. Anschließend wird der Bruder des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy am Heldenfriedhof Arlington bei Washington beigesetzt werden.

Bei Edward ("Ted") Kennedy wurde im Mai 2008 ein bösartiger Gehirntumor diagnostiziert. Er saß seit 1962 für Massachusetts im US-Senat und war über Jahrzehnte einer der führenden Politiker der Demokratischen Partei.

 

Als Parlamentarier äußerte er sich vor allem zu Fragen der Gesundheitspolitik, zu Bürgerrechten, militärischen Fragen und zur Friedenspolitik. In den vielen Jahrzehnten nahm er Einfluss auf fast jedes Gesetz zur Sozialgesetzgebung, das den US-Kongress passieren musste. Nur zwei Senatoren in der Geschichte der Vereinigten Staaten waren länger im Amt. "Wir haben den nicht zu ersetzenden Mittelpunkt unserer Familie verloren", hieß es in der Mitteilung der Familie. Sie dankte allen, die Kennedy unterstützt hätten.

Bush-Kritiker
Edward Kennedy galt als einer der liberalsten amerikanischen Politiker, der sich mit großem Engagement für Chancengleichheit einsetzte. Eines seiner Hauptanliegen war zuletzt die Realisierung der von Präsident Barack Obama angestrebten umfassenden Gesundheitsreform. Er war als einer der schärfsten Kritiker der Regierung des republikanischen Präsidenten George W. Bush hervorgetreten. Zuletzt wurde Kennedy von Obama mit der "Presidential Medal of Freedom" ausgezeichnet.

Eine Präsidentschaftskandidatur strebte Edward Kennedy nur 1980 an, unterlag aber in den Vorwahlen der Demokraten dem damals amtierenden Präsidenten Jimmy Carter. Seine politische Karriere erlitt einen schweren Rückschlag durch den sogenannten Chappaquiddick-Zwischenfall 1969. Damals verlor er bei einem nächtlichen Ausflug die Kontrolle über sein Fahrzeug; er selbst konnte sich aus dem Wagen retten und blieb unverletzt, seine Beifahrerin, die 29-jährige Sekretärin und Wahlkampfhelferin Mary Jo Kopechne, ertrank jedoch.

Seit Mai nicht mehr im Senat
Nach einem neurochirurgischen Eingriff zur Entfernung des Hirntumors im Juni 2008 hatte sich der Senator einer Radiochemotherapie unterzogen. Bei einem Bankett im Kongressgebäude in Washington anlässlich des Amtsantritts von Präsident Obama im Jänner brach Kennedy nach einem Schwächeanfall zusammen. Seit vergangenem Mai war es ihm aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich gewesen, an Abstimmungen im Senat teilzunehmen.

"Ted" war das jüngste von neun Kennedy-Geschwistern. Er übernahm nach dem Mord an seinem Bruder, dem früheren Justizminister Robert ("Bob") Kennedy, 1968 die Rolle des Familienoberhauptes. Anfang August war Edward Kennedys Schwester Eunice Kennedy Shriver gestorben. Die Vorkämpferin für die Akzeptanz von Behinderten war 88 Jahre alt geworden. Von den insgesamt neun Geschwistern lebt jetzt nur noch Jean Kennedy Smith.

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