Trotz dieses Fotos

Verheugen bestreitet Affäre mit Sekretärin

17.10.2006

Günter Verheugen wehrt sich gegen die Vorwürfe, er wäre mit seiner Kabinettchefin auf Liebes-Urlaub gefahren.

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© (c) Focus
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Der Vize-Chef der EU-Kommission, Günter Verheugen will jetzt gerichtlich gegen die Vorwürfe angeblicher Vetternwirtschaft vorgehen. Er wendet sich in der „Bild“-Zeitung vehement gegen die Behauptung, er habe ein Verhältnis mit Petra Erler, und diese deswegen im April zu seiner Kabinettschefin befördert. Petra Erlers Gehalt als Bürochefin: Satte 11.500 Euro brutto. Die honorige „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ meldete bereits „mutmaßliche Günstlingswirtschaft“.

Händchenhaltend auf Spaziergang
Obwohl derzeit ein Foto von Erler und Verheugen durch die Medien kursiert, das beide händchenhaltend an der baltischen Küste im Urlaub zeigt, beteuern die beiden, sie wären nur gute Freunde. Auch Verheugens Frau Gabrielle steht zu diese Version: „Ich wusste vom Urlaub meines Mannes“.

Verheugen nannte den Vorwurf der Günstlingswirtschaft eine „glatte Verleumdung“. „Wir werden mit eidesstattlichen Erklärungen beweisen, dass es zum Zeitpunkt der Berufung und heute keine über Freundschaft hinausgehende Beziehung gab“, fügte er in der „Bild“-Zeitung hinzu.

Auch Petra Erler sagte dem deutschen Magazin „Focus“, sie habe mit ihrem Chef keine über Freundschaft hinausgehende Beziehung. Das nun veröffentlichte Foto stammt bereits von Mitte August. Zu dem Foto sagte Verheugen: „Das war eine rein private Reise. Damit verbundene Spekulationen weise ich zurück.“

EU-Beamte rächen sich
Bei den Vorwürfen könnte es sich um Racheakte beleidigter EU-Beamter handeln. Verheugen hatte deren Machtgier kritisiert und eine Entbürokratisierung in der Kommission vorgeschlagen.

In der Kommission hätten laut Verheugen hohe Beamte zu viele Kompetenzen an sich gerissen. „Es gibt einen ständigen Machtkampf zwischen Kommissaren und hohen Beamten“, sagte Verheugen vor wenigen Tagen der „Süddeutschen Zeitung“. Die Spitze der Brüsseler Behörde müsse, „höllisch aufpassen“, dass die Beamten, die ohne demokratische Legitimation seien, nicht wichtige Fragen unter sich ausmachten.

Verheugen verlangte damals radikale Reformen der EU-Zentrale. Durch eine Entbürokratisierung der EU könnten 1,5 Milliarden Euro eingespart werden. Hohe EU-Beamte seien „technisch, arrogant, von oben herab.“

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