Vergleichstest

So gut sind Fahrspur-Assistenten

21.05.2015

Elektrische Helfer von BMW, Citroen, Ford, Hyundai, Mercedes, Renault und VW.

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© ÖAMTC
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Jedes Jahr gibt es in Österreich viele Tote und Verletzte bei Unfällen, bei denen Autos vom Fahrstreifen abkommen. Wie ein aktueller Test, der vom ÖAMTC in Zusammenarbeit mit dem ADAC durchgeführt wurde, zeigt, kann ein Teil derartiger Unfälle durch Fahrspurassistenten verhindert werden. „Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Fahrspurassistenten: Spurhaltewarner machen den Fahrer darauf aufmerksam, dass er die Fahrspur verlässt. Spurhalteassistenten können hingegen selbständig Korrekturen mit Lenkung oder Bremse durchführen, um ein Abkommen von der Fahrspur zu vermeiden", erklärt ÖAMTC-Techniker Friedrich Eppel. Die Warnung kann akustisch, optisch (Warnleuchte am Armaturenbrett) oder haptisch (z.B. durch Vibration am Lenkrad) erfolgen, meist ist eine Kombination daraus anzutreffen.

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Spurhalteassistenten (hier Mercedes C-Klasse) können Unfälle verhindern.

Sieben Hersteller
Fahrspurassistenten sind mittlerweile für alle Fahrzeugklassen erhältlich. Im Test wurden die Systeme in BMW 2er Active Tourer , Citroen C5 , Ford Focus , Hyundai i20 , Mercedes C-Klasse , Renault Twingo und VW Passat miteinander verglichen, die sich hinsichtlich Sensorik bzw. Warn- und Eingriffsstrategien teilweise deutlich voneinander unterscheiden. Das Fazit von Eppel: "Grundsätzlich ist jedes System, das hilft, Unfälle zu vermeiden, zu begrüßen. Allerdings: Keiner der untersuchten Fahrspurassistenten ist frei von Kritik. Zudem ist nur bei idealen Bedingungen die verlässliche Funktion gewährleistet."

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Nur wenn die Markierung gut ist, wird sie von den Systemen erkannt.

Kamera oder Infrarot-Sensoren
Die meisten Fahrspurassistenten funktionieren über eine Kamera, die die Spurmarkierungen erkennt – nur im Citroen ist ein System verbaut, das die Markierungen anhand von Infrarot-Sensoren auf der Fahrzeugunterseite registriert. Im Test zeigte sich, dass es vor allem dann problematisch wird, wenn die Kamera nicht oder nicht gut sieht, was auf der Fahrbahn passiert. Sind beispielsweise die Markierungen auf der Fahrbahn schwer zu erkennen (weil sie z. B. "abgefahren" sind), kann das System nicht darauf reagieren. Gleiches gilt bei Faktoren wie Nässe, Schnee, Dunkelheit, verschmutzten Scheiben sowie Blendung der Kamera durch tiefstehende Sonne. Laut den Testern dürfe sich der Fahrer darf also keinesfalls verlassen, dass er immer gewarnt wird.

Tester stellen drei Forderungen an die Hersteller

  • Warnungen müssen eindeutig zuordenbar sein und dürfen den Fahrer nicht ablenken. "Gleiche akustische Warnungen für verschiedene Gefahren-Situationen sind eher verwirrend, als dass sie helfen", so der ÖAMTC-Techniker.
  • Eine Warnleuchte im Tacho und ein zu leiser Warnton sind zu wenig, um den Fahrer verlässlich aufmerksam zu machen. Warnungen müssen gut und eindeutig vom Fahrer erkannt werden.
  • Die Systeme müssen in Zusammenhang mit unterschiedlichen oder nicht vorhandenen Fahrbahnmarkierungen verlässlicher werden. Speziell auf Straßen ohne Markierung des Fahrbahnrandes und bei temporären Markierungen, z. B. an Baustellen, kommt dieses Problem zum Tragen.
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