Europas Börsen einheitlich freundlich

Die europäischen Leitbörsen haben am Dienstag einheitlich mit Zugewinnen geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 lag nach Handelsschluss mit einem Plus von 27,28 Einheiten oder 1,20 Prozent bei 2.303,20 Punkten. Dominiert wurde der Handelstag von den innenpolitischen Nachrichten aus Italien und Griechenland.

In Italien stand die Abstimmung rund um den Rechenschaftsbericht des Staatshaushaltes für 2010 im Fokus. Am späten Nachmittag gewann der umstrittene Ministerpräsident Silvio Berlusconi zwar die Abstimmung - dank Stimmenenthaltung der Opposition. Jedoch verlor er seine absolute Mehrheit. Infolge berief Berlusconi ein Gipfeltreffen mit seinen Ministern ein, das Klarheit über seinen Verbleib in der Regierung bringen soll.

In Griechenland hat sich die mit Spannung erwartete Bildung einer Übergangsregierung verzögert. Der scheidende Ministerpräsident Giorgos Papandreou appellierte an seine Minister zurückzutreten, um eine neue Koalitionsbildung zu erleichtern. Als sein potenzieller Nachfolger wird der ehemalige EZB-Vizepräsident Lucas Papademos gehandelt.

Die Nachrichtenlage wirkte sich vor allem für Titel aus Finanzbranchen positiv aus: In einem Sektorenvergleich im Euro-Stoxx-50 lagen die Finanzdienstleister mit 1,76 Prozent im Plus, die Banken mit 1,43 Prozent. Auch die Versicherungen konnten mit 1,65 Prozent Gewinne verzeichnen, am stärksten tendierte die Öl- und Gasbranche (plus 1,92 Prozent). Der schwächste Sektor war die Medienbranche mit minus 0,78 Prozent.

Am oberen Ende des Euro-Stoxx-50 waren Societe Generale mit einem Plus von 7,26 Prozent auf 18,67 Euro zu finden. Dabei hatte die französische Großbank für das dritte Quartal einen Gewinnrückgang von 31 Prozent im Jahresvergleich präsentiert. Dieser lag vor allem daran, dass sie Abschreibungen von 333 Mio. Euro für ihre griechischen Staatstitel vornehmen musste. Die Quartalszahlen lagen damit auch deutlich unter den Analystenerwartungen.

Auch andere Titel von Banken und Versicherungen waren im Euro-Stoxx stark gefragt. ING stiegen um 5,28 Prozent auf 6,08 Euro, Intesa SanPaolo um 3,54 Prozent auf 1,20 Euro und BNP Paribas um 1,79 Prozent auf 31,32 Euro.

Besonders freundlich präsentierten sich Repsol. Der in Madrid ansässige Ölkonzern gab heute ergiebige Ölfunde in Argentinien bekannt. Laut eigenen Angaben sollen sich dadurch die dort vorhandenen Reserven des Unternehmens verdoppeln. Infolge kletterten Repsol um 6,34 Prozent auf 22,23 Euro.

Der schwächste Wert im Euro-Stoxx-50 waren die Titel des deutschen Stromkonzerns RWE mit einem Minus von 1,96 Prozent bei 28,76 Euro. Das Unternehmen sei einer Analyse der Societe Generale zufolge mit der Notwendigkeit konfrontiert, bei kurzfristig negativen Konjunkturentwicklungen eine Kapitalerhöhung vornehmen zu müssen.

Börse          Index          Schluss       Diff (P)    Diff (%)
 Wien           ATX            1.984,16     +  33,32       +1,71
 Frankfurt      DAX            5.961,44     +  32,76       +0,55
 London         FT-SE-100      5.567,34     +  56,5        +1,03
 Paris          CAC-40         3.143,30     +  39,70       +1,28
 Zürich         SPI            5.175,45     +  32,11       +0,62
 Mailand        FTSE MIB      15.664,06     + 115,12       +0,74
 Madrid         IBEX-35       8.518,50      +  42,10       +0,50
 Amsterdam      AEX              303,98     +   4,23       +1,41
 Brüssel        BEL-20         2.102,40     +  21,54       +1,04
 Stockholm      SX Gesamt        970,45     +   2,06       +0,21
 Europa         Euro-Stoxx-50  2.303,20     +  27,28       +1,20