Milliardenklage

SAP wappnet sich für Showdown mit Oracle

27.10.2010


Vor Schadenersatzprozess: SAP legt 160 Mio. Dollar zurück.

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© SAP AG / Wolfram Scheible
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Unmittelbar vor Beginn des Schadenersatzprozesses gegen SAP hat der Software-Hersteller mehr Geld für die milliardenschwere Klage des US-Rivalen Oracle zurückgelegt. Die Rücklage sei mit 160 Mio. Dollar (115,0 Mio. Euro) nun angemessen dotiert, teilte SAP am Mittwoch bei der Vorlage seiner Geschäftszahlen in Walldorf bei Heidelberg mit.

Oracle-Klage
Aus den in guten Zeiten gebildeten Rückstellungen will SAP mögliche Kompensationszahlungen bestreiten, die ein kalifornisches Gericht gegen den Walldorfer Konzern wegen Diebstahls von Oracle-Daten und Softwarecodes verhängen könnte. Oracle hatte bereits 2007 Klage gegen SAP eingereicht. SAP hatte seitdem vergeblich auf eine außergerichtliche Einigung mit dem schärfsten Konkurrenten bei Unternehmens-Software gehofft. Der Prozess startet am Montag und soll Mitte Dezember zu Ende gehen.

Oracle will Milliarden
SAP hat die Verantwortung für alle Vergehen im Zusammenhang mit der Oracle-Klage übernommen, die von der inzwischen liquidierten US-Tochter TomorrowNow begangen wurden. Die bisher 100 Mio. Dollar umfassende Rückstellung erschien dem SAP-Management jedoch unmittelbar vor Prozessbeginn nicht mehr angemessen. Nach der - in einer Fußnote zum Quartalsbericht bekanntgegebenen - Aufstockung um 60 Mio. Dollar seien die Rückstellungen nun "adäquat", sagte Finanzvorstand Werner Brandt, der ebenso wie die früheren SAP-Chefs Henning Kagermann und Leo Apotheker als Zeuge in dem Mammutprozess benannt ist. Oracle verlangt für die Vermögensschäden durch Diebstahl geistigen Eigentums eine Kompensation in Milliardenhöhe, SAP hält bisher nur einige Dutzend Millionen Dollar für angemessen.

SAP-Umsatz stieg um 20 %
Im Wettstreit um lukrative Software-Aufträge von Industrie, Handel und Banken zog SAP in den vergangenen Monaten mit Oracle gleich: Wie zuletzt bei den Amerikanern sprang auch bei SAP der Erlös aus dem Verkauf neuer Software-Lizenzen in den Monaten Juli bis September um ein Viertel auf 656 Mio. Euro in die Höhe. Zusammen mit Wartung und Schulung summierte sich der Quartalsumsatz auf 3 Mrd. Euro, 20 % mehr als vor Jahresfrist.

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