"Massiver Druck"
BILLIGFLUT aus China: Österreich startet Offensive gegen Temu und Shein
10.10.2025Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer und Finanzstaatssekretärin Eibinger-Miedl kündigen harte Maßnahmen gegen chinesische Online-Plattformen an, die mit Billigprodukten den heimischen Handel bedrohen.
Der österreichische Handel steht unter massivem Druck durch Billig-Plattformen wie Temu und Shein. Diese überschwemmen den Markt mit zollfreien Produkten aus China – oft unter Umgehung europäischer Standards und Abgaben. Die Bundesregierung schlägt jetzt zurück.
4,6 Milliarden (!) Pakete aus Fernost
Die Zahlen sind alarmierend: 4,6 Milliarden Pakete aus Fernost fluteten 2024 den EU-Markt, davon über 100 Millionen allein nach Österreich. Nur etwa 1 Prozent wird kontrolliert. Der Trick der chinesischen Plattformen: Sie nutzen die 150-Euro-Zollfreigrenze, um Produkte abgabenfrei in die EU zu schleusen – oft falsch deklariert und ohne Einhaltung europäischer Sicherheitsstandards.
Dramatische Folgen für heimische Händler
Die Folgen für heimische Händler sind dramatisch. Sie verlieren massiv Marktanteile, während sie selbst
- hohe Steuern,
- Mieten und
- Löhne
zahlen müssen.
Hattmannsdorfer: "Das bedroht unsere Wirtschaftsstruktur"
Dazu kommt ein erschreckendes Sicherheitsrisiko: Laut EU-Spielzeugverband sind 95 Prozent der auf Temu gekauften Spielzeuge unsicher. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) warnt: „Die Billigflut aus China bedroht nicht nur den heimischen Handel, sondern unsere gesamte Wirtschaftsstruktur."
Hinter der Entwicklung steckt Strategie: China hat Europa gezielt als E-Commerce-Zielmarkt ins Visier genommen – auch als Reaktion auf US-Zölle. Die chinesische Führung will das grenzüberschreitende E-Commerce-Volumen jährlich um 10 Prozent steigern. Rainer Will vom Handelsverband kritisiert: „Plattformen wie Temu oder Shein schleusen Milliarden Produkte durch den europäischen Markt – oft ohne Abgaben, ohne Kontrolle, ohne Verantwortung."
DAS plant Österreich gegen die China-Plattformen
Auf Druck Österreichs kommt jetzt die EU-Zollreform: Die 150-Euro-Zollfreigrenze wird mit 1.1.2028 abgeschafft. Zusätzlich wird eine Handling-Gebühr von zwei Euro pro Produktposition eingeführt. Plattformen müssen künftig für korrekte Deklaration, Abgaben und Produktkonformität haften. Eine zentrale EU-Zollbehörde mit KI-basierter Risikoanalyse soll entstehen. Auf nationaler Ebene setzt Österreich auf Webcrawler und intensivere Zollkontrollen.
Finanzstaatssekretärin Barbara Eibinger-Miedl betont: „Ein faires Wettbewerbsumfeld ist die Grundlage für eine starke und resiliente Wirtschaft." Der Handelsverband beziffert den jährlichen Verlust an Mehrwertsteuereinnahmen auf eine Milliarde Euro. Ohne Gegenmaßnahmen drohen nicht nur Steuerausfälle, sondern auch der Verlust von Arbeitsplätzen und lebendigen Innenstädten.