Irrer Aktienstreit
Börsen-Star Burry gegen Chipkonzern Nvidia
27.11.2025Investors Michael Burry (bekannt aus "The Big Short") äußert große Zweifel an Nvidias Bewertung von fast 5 Billionen US-Dollar. Der Konzern schlägt zurück.
Der US-Chiphersteller Nvidia geht gegen Kritiker seiner Rekord-Bewertung in die Offensive. Das wertvollste Unternehmen der Welt verschickte nach Reuters-Informationen ein detailliertes Memo an Analysten, in dem es Vorwürfe des Investors Michael Burry und anderer Skeptiker zurückwies.
Burry, der durch seine Wette gegen den US-Immobilienmarkt vor der Finanzkrise 2008 bekannt wurde, hatte zuletzt verstärkt Zweifel an Nvidias Bewertung geäußert. „Nur weil etwas genutzt wird, bedeutet das nicht, dass es rentabel ist“, schrieb Burry in Bezug auf Nvidias Chips.
Die Aktie des Konzerns war von einer historischen Bewertung von fünf Billionen Dollar (4,3 Billionen Euro) auf 4,5 Billionen gefallen. Nvidia ist führender Lieferant von KI-Chips und beliefert auch deutsche Konzerne wie die Autobauer BMW, Mercedes und Volkswagen sowie Technologieunternehmen wie SAP.
"Es ist eindeutig Cisco"
Investoren warnen vor "zirkulären" KI-Deals, bei denen sich Technologieunternehmen gegenseitig Milliarden zuschieben und damit künstlich Nachfrage erzeugen könnten. Ein Beispiel ist eine Vereinbarung zwischen Nvidia und OpenAI, in deren Rahmen Nvidia bis zu 100 Milliarden US-Dollar investieren will, während OpenAI im Gegenzug Rechenzentren mit Millionen Nvidia-Chips plant. Solche Strukturen erinnern laut Kritikern an die Überhitzung der Dotcom-Ära, berichtet wallstreet online.
Burry sieht deutliche Parallelen zur Dotcom-Blase. Er wettert gegen "Völlerei auf der Angebotsseite" – das bedeutet, dass das Unternehmen immer mehr Kapazitäten schaffe, obwohl unklar sei, wie groß der nachhaltige Bedarf tatsächlich ist. "Manchmal ist das neue Unternehmen dasselbe Unternehmen mit einer neuen Ausrichtung." Im Mittelpunkt seiner Analyse steht Nvidia: "Es ist eindeutig Cisco." Damit zieht er eine Verbindung zu dem Netzwerkpionier, dessen Aktie im Dotcom-Höchststand um 3.800 Prozent gestiegen war und später mehr als 80 Prozent einbrach.
Nvidia-CEO Jensen Huang hält dagegen und betonte zuletzt, dass die Branche keine Blase erlebe: "Aus unserer Sicht sehen wir etwas ganz anderes." Nvidia meldete für das Januarquartal einen erwarteten Umsatz von 65 Milliarden US-Dollar, 3 Milliarden über den Prognosen. Huang sagte: "Wir haben das Computing zum ersten Mal seit 60, 70 Jahren neu erfunden", und betont den über viele Jahre dauernden globalen Ausbau von Infrastruktur, der Nvidia weiter antreiben soll.