Debatte
Teuerung: Auch WIFO-Chef für Senkung der Mehrwertsteuer
11.09.2025Gabriel Felbermayr, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO, plädiert für eine "grundlegende Reform" - er fordert eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel.
Am Donnerstag, 11. September, sprach Gabriel Felbermayr, Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO, im Interview mit den Salzburger Nachrichten über die hohe Inflation in Österreich.
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Er schlug dabei eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel vor. Reine Ausgleichszahlungen reichten nicht aus, um die Menschen spürbar zu entlasten, so Felbermayr.
Der WIFO-Chef regte zudem an, den ermäßigten Steuersatz von zehn auf fünf Prozent zu senken. Diese Maßnahme solle auch für Mieten gelten. Anders als bei einer zeitlich befristeten Senkung plädiert Felbermayr für eine grundlegende Reform der Mehrwertsteuer. Einnahmeausfälle durch eine Senkung bei Grundnahrungsmitteln könnten seiner Ansicht nach durch das Streichen bestehender Ausnahmen und eine moderate Erhöhung des 20-Prozent-Satzes ausgeglichen werden.
Spürbare Entlastung im Alltag
„Menschen nicht nur Opfer abverlangen“, betonte Felbermayr. Auch wenn die Gesamtinflation dadurch nicht sinken würde, hätte es einen wichtigen Effekt: Der alltägliche Warenkorb im Supermarkt würde günstiger. Die Gefahr, dass Unternehmen die Senkung nicht weitergeben, könnten gesetzliche Vorgaben mindern, erklärte er gegenüber den Salzburger Nachrichten.
Pensionserhöhung unter Inflation
Im Interview sprach Felbermayr zudem über die bevorstehende Pensionserhöhung. Diese soll nicht die volle Inflationsrate von 2,7 Prozent, sondern lediglich 2,3 Prozent betragen. Das würde Einsparungen von 350 Millionen Euro bringen. Für Felbermayr geht das „in die richtige Richtung“. Bei höheren Pensionen, etwa von Beamten, „könnte man mehr tun“ als bei mittleren ASVG-Pensionen, sagte er.
Vertrauen und Zuversicht wichtig
Felbermayr betonte außerdem, dass Wirtschaft stark von Psychologie geprägt sei. „Es brauche Vertrauen und Zuversicht, damit Investitionen stattfinden könnten.“ Das könne funktionieren, wenn Sparmaßnahmen in ein größeres Konzept eingebettet seien, zeigte er sich überzeugt.