Brauerei-Ärger
Umweltschutz verklagt jetzt DIESE Kult-Biermarke
08.12.2025Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) geht juristisch gegen die Badische Staatsbrauerei Rothaus vor – wegen eines Klimaversprechens, das aus Sicht der Organisation irreführend ist.
Unter dem Slogan „Klimapositiv 2030“ wirbt die Landesbrauerei auf Plakaten und Onlineflächen. Doch die Informationen, wie genau dieses Ziel erreicht werden soll, reichen den Umweltschützern nicht aus.
Ein QR-Code auf den Werbemitteln führt zur Rothaus-Website – doch dort fehlten „ausreichend konkrete und überprüfbare Angaben“, so die DUH. Deshalb reichte sie Klage beim Landgericht Waldshut-Tiengen ein – wegen Verbrauchertäuschung und unlauterem Wettbewerbsvorteil.
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Was bedeutet „klimapositiv“ überhaupt?
Ein Unternehmen ist erst dann klimapositiv, wenn es nicht nur sämtliche eigenen Treibhausgase vollständig ausgleicht, sondern zusätzlich mehr CO₂ aus der Atmosphäre entfernt oder vermeidbare Emissionen verhindert, als es selbst verursacht. Es geht also um einen realen, messbar positiven Nettoeffekt fürs Klima.
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch (65) kritisiert die Brauerei scharf:
„Mit jedem Schluck Bier zur Klimapositivität – diesen Eindruck suggeriert Rothaus. Doch der Konzern bleibt vage in seiner Erklärung, wie er ,klimapositiv 2030‘ erreichen will. Mit dem Versprechen verschafft sich die Brauerei einen unfairen Wettbewerbsvorteil.“
Verbraucher würden in die Irre geführt
Dabei listet Rothaus auf seiner Website durchaus Maßnahmen auf: Die Unternehmensflotte wird schrittweise auf E-Mobilität umgestellt, Solaranlagen auf dem Brauereidach erzeugen Strom, der Betrieb bezieht Ökostrom. Eine moderne Kläranlage spart nach Angaben der Brauerei jährlich 270 Tonnen CO₂, insgesamt habe man die Emissionen seit 2008 um zwei Drittel reduziert.
Brisant ist der Fall auch deshalb, weil Rothaus zu 100 Prozent dem Land Baden-Württemberg gehört. Obwohl die Brauerei als Aktiengesellschaft unabhängig wirtschaftet, sorgt der öffentliche Eigentümer für zusätzliche Aufmerksamkeit.
Rothaus-Chef Christian Rasch weist die Vorwürfe zurück. Gegenüber t-online betonte er: „Unser Bier ist ein reines Naturprodukt. Wenn der Klimawandel ungebremst voranschreitet, besteht die Gefahr, dass wir unser Tannenzäpfle in dieser Qualität nicht mehr brauen können. Deshalb verfolgen wir mit aller Kraft unser Ziel, bis 2030 klimapositiv zu sein – vom Ursprung auf dem Feld bis zur Auslieferung.“