Forscher
Aufgedeckt: Deshalb dreht sich die Erde plötzlich schneller
01.12.2025Seit 2020 dreht sich die Erde tatsächlich schneller als erwartet, und das sorgt für einige Verwirrung unter Wissenschaftlern.
Anstatt sich allmählich langsamer zu drehen, wie es die bisherigen geophysikalischen Modelle vorhersagen, hat sich die Rotationsgeschwindigkeit unseres Planeten erhöht. Ein Tag dauert nun im Durchschnitt weniger als 86.400 Sekunden – also weniger als die 24 Stunden, die wir üblicherweise als Standard für einen Tag nehmen.
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Warum eigentlich eine Verlangsamung?
Eigentlich, so der Geophysiker Roland Pail von der TU München laut ORF, sollte sich die Erde immer langsamer drehen. Das ist ein Prozess, der seit Milliarden Jahren abläuft. Der Hauptgrund für diese allmähliche Verlangsamung liegt im Mond, der als "Handbremse" wirkt, indem er durch die Gezeitenkräfte Energie von der Erde aufnimmt und somit die Rotationsgeschwindigkeit verringert. Darüber hinaus trägt auch der Klimawandel durch das Abschmelzen des Polareises zur Verlangsamung bei, da diese Veränderungen das Masseverhältnis der Erde beeinflussen.
Unerklärte Beschleunigung
Doch nun, überraschenderweise, ist das Gegenteil eingetreten: Die Erde dreht sich wieder schneller. Laut Pail könnte das an einem Ungleichgewicht zwischen dem Erdkern und dem Erdmantel liegen, was zu dieser mysteriösen Beschleunigung führt. "Ich gehe davon aus, dass Erdkern und Erdmantel momentan nicht synchron laufen", sagt Pail. Was genau im Inneren der Erde vor sich geht, wissen die Forscher noch nicht, und die langfristigen Auswirkungen sind auch noch unklar.
Keine spürbaren Auswirkungen – für uns
Obwohl die Erde schneller rotiert, sind die Veränderungen für uns Menschen nahezu unmerklich. Es handelt sich nur um Bruchteile einer Sekunde. Diese minimale Beschleunigung hat allerdings eine interessante Konsequenz: Die Atomuhren, die als Grundlage für unsere präzise Zeitmessung dienen, registrieren diese kleine Veränderung. Die so genannte "Schaltsekunde", die normalerweise eingefügt wird, um die Zeit an die Erdrotation anzupassen, könnte nun in die andere Richtung gehen: Es wird erstmals über eine „negative Schaltsekunde“ diskutiert – eine Sekunde, die von der Uhrzeit gelöscht werden müsste.
Ein Problem für die Technologie
Obwohl diese Veränderung auf den ersten Blick harmlos klingt, könnte sie weitreichende technische Konsequenzen haben. Da viele Systeme weltweit von präziser Zeitmessung abhängen – wie etwa Computer, Server und Kommunikationssysteme – könnte eine „negative Schaltsekunde“ die Synchronisation dieser Systeme durcheinanderbringen. Besonders Software, die auf Zeitstempel angewiesen ist, könnte durch eine solche Anpassung ins Stocken geraten oder sogar abstürzen.