Doctor Love

So zaubern Sie sich dank der Kraft der Liebeshormone gesund

23.11.2025

Die finnische Ärztin Dr. Emilia Vuorisalmi zeigt, wie wir unsere Glückshormone aktivieren können. Ihre Botschaft: Wenn unsere Liebeshormone Dopamin, Serotonin und Oxytocin im Gleichgewicht sind, entfalten sich Selbstheilung, Lebensfreude und innere Stärke. 

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„Ernährung, Bewegung und ein gesunder Lebensstil sind wichtig“, sagt Dr. Emilia Vuorisalmi, „aber sie reichen nicht aus, wenn wir nicht im Einklang mit uns selbst sind.“ Die 46-jährige Ärztin aus Helsinki hat nach einer persönlichen Krise – einer Scheidung und schmerzhaftem Liebeskummer – begonnen, die biochemische Seite der Liebe zu erforschen. Das Ergebnis: ein tiefes Verständnis dafür, wie unsere Hormone unser Denken, Fühlen und Handeln prägen.

Heute ist sie in Finnland als „Doctor Love“ bekannt und inspiriert mit ihrer Forschung und ihrem neuen Buch „Power-Hormone – Von innen heraus glücklich“ Menschen weltweit, ihre eigene Heilkraft zu aktivieren.

Das Power-Trio

Dopamin, Serotonin, Oxytocin: „Diese drei Hormone sind wie ein inneres Navigationssystem für Glück und Gesundheit“, erklärt Vuorisalmi. Dopamin wirkt als Antriebsstoff und motiviert uns, Ziele zu verfolgen. Es ist für fast jeden unserer Schritte verantwortlich, sei es der morgendliche Gang zur Kaffeemaschine, das Versenden einer E-Mail oder die Gründung eines Unternehmens. Serotonin hingegen schenkt Ruhe und Stabilität. „Dopamin ist das Gaspedal, Serotonin die Bremse“, sagt sie. „Wenn beides im Gleichgewicht ist, fließt unsere Energie freier und nachhaltiger.“ Und Oxytocin? „Es ist der große Boss im Gehirn. Es hilft, viele andere Hormone zu regulieren – vom Stresshormon Cortisol bis zu den Sexualhormonen.“ Oxytocin ist essentiell für die menschliche Bindung – zum Beispiel hilft es einer Mutter, eine Bindung zu ihrem Neugeborenen aufzubauen, aber es ist auch entscheidend für den Aufbau von Vertrauen und Empathie.

Eine Welt im Hormonchaos

Unsere moderne Lebensweise bringt dieses feine Gleichgewicht oft durcheinander. „Wir leben in einer Welt des Oxytocinmangels“, warnt Vuorisalmi. „Die Digitalisierung hat uns paradoxerweise isolierter gemacht als je zuvor.“ Schnelle Dopaminschübe durch Zucker, Social Media oder Online-Shopping führen zu Abhängigkeiten, während chronischer Stress den Serotoninspiegel senkt. „Die Kombination aus niedrigem Oxytocin, instabilem Serotonin und überstimuliertem Dopamin ist eine gefährliche Mischung“, erklärt sie. „Das Ergebnis sind Erschöpfung, Einsamkeit und emotionale Instabilität.“

Bewusstsein und Verbindung

Der Schlüssel liegt laut Vuorisalmi darin, die körpereigenen Glückshormone bewusst zu aktivieren – durch Atmung, Meditation, Bewegung und menschliche Nähe. „Echte Verbundenheit zu uns selbst und zu anderen ist die Basis. Wenn wir gemeinsam essen, lachen, tanzen, steigt unser Oxytocinspiegel automatisch.“ Sie zitiert ein altes schamanisches Sprichwort: „In alten Kulturen fragten Schamanen Depressive: ‚Wann hast du aufgehört zu tanzen?‘ Ich denke, wir sollten uns das heute viel öfter fragen.“ Auch kleine Rituale helfen. Im Buch gibt es viele Übungen mit dem Titel „Jetzt bist du an der Reihe“.

„Ich beginne jeden Tag mit einer kalten Dusche und summe dabei“, erzählt Vuorisalmi. „Kälte aktiviert das Nervensystem und steigert Dopamin, und Summen ist eine wunderbare Möglichkeit, die Verbindung zu sich selbst zu stärken. Es verschafft einem eine Pause von den rasenden Gedanken und hilft, im Hier und Jetzt zu sein.“

Emotion trifft Biochemie

Vuorisalmi ist überzeugt, dass sich die Medizin nachhaltig verändern wird. „Künftig werden wir Hormonprofile analysieren und maßgeschneiderte Gesundheitspläne erstellen – mit personalisierten Anleitungen zu Lebensstiländerungen: Atemübungen, Ernährung und Praktiken wie Yoga Nidra (Anm.: der Yoga-Schlaf) statt nur Medikamente werden die Genesung unterstützen“, sagt „Doctor Love“.

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