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Er operierte Thomas Gottschalk nach Krebs-Schock: Jetzt spricht der Arzt
01.12.2025Thomas Gottschalks Krebsbehandlung: Prof. Jürgen Erich Gschwend erklärt den Kampf gegen das Angiosarkom.
Thomas Gottschalk hat sich in den letzten Monaten einem herausfordernden Kampf gegen ein seltenes epitheloides Angiosarkom gestellt.
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Der 75-jährige Showmaster wurde im Juli 2025 mit dieser aggressiven Krebsart diagnostiziert, die das Weichgewebe rund um seine Blase befällt. Der leitende Urologe, Prof. Jürgen Erich Gschwend, der als Leiter der Urologie am TUM-Klinikum Rechts der Isar tätig ist, operierte Gottschalk bereits zweimal und kämpft gemeinsam mit ihm und seinem Team darum, die Krankheit zu besiegen.
Ein aggressiver Krebs
Das epitheloide Angiosarkom gehört zu den seltenen und sehr aggressiven Tumoren, die aus Zellen der Blutgefäße entstehen. Besonders tückisch ist, dass dieser Tumor theoretisch in jedem Teil des Körpers auftreten kann, von der Kopfhaut über die Brust bis zum Herzen. In Deutschland gibt es nur etwa 40 bis 50 Fälle pro Jahr. Bei Gottschalk hat der Tumor das Weichgewebe rund um die Blase befallen – eine äußerst seltene Form. Der Krebs kann schnell in benachbartes Gewebe streuen und bereitet oft erst spät Beschwerden.
Operation und Nachbehandlung
Prof. Gschwend erklärt gegenüber der deutschen "Bild", dass bei der Behandlung dieses Tumors der vollständige Entfernen der Krebszellen höchste Priorität habe. So musste Gottschalk in den letzten Monaten zwei Operationen unterziehen, bei denen ein Teil des Harnleiters, der Blase und umliegendes Gewebe entfernt wurden. Um sicherzustellen, dass keine Krebszellen zurückbleiben, ist eine Nachbehandlung mit Strahlentherapie notwendig. Gottschalk erhielt insgesamt 33 Bestrahlungen, die darauf abzielen, selbst kleinste Tumorreste zu zerstören.
Da dieser Tumor aggressiv und schwer vorhersehbar ist, wurde auch eine mögliche Chemotherapie, Immuntherapie oder zielgerichtete Therapie als Option für einen Rückfall in Betracht gezogen. „Es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten, die individuell auf den Patienten abgestimmt werden“, so Prof. Gschwend.
Regelmäßige Kontrollen und psychische Belastung
Nach den Operationen muss sich Gottschalk regelmäßig kontrollieren lassen – alle acht bis zwölf Wochen wird sein Körper auf neue Tumoraktivitäten untersucht, unter anderem durch PET-CT-Untersuchungen. Die ständige Unsicherheit und die Wartezeiten zwischen den Untersuchungen seien eine enorme psychische Belastung für jeden Krebspatienten, so Prof. Gschwend.
Die Diagnose eines seltenen Tumors verändert das Leben von einem Tag auf den anderen. Neben den physischen Belastungen sind es vor allem die psychischen Auswirkungen, die Gottschalk und andere Patienten stark fordern. Angst, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafstörungen sind nur einige der emotionalen Herausforderungen, mit denen er und seine Familie konfrontiert sind.
Positive Energie als Teil der Heilung
Trotz der schwierigen Diagnose zeigt Gottschalk eine beeindruckende Haltung. „Er ist von Anfang an positiv und sagt: Das schaffen wir schon“, berichtet seine Ehefrau Karina. Auch Prof. Gschwend betont, dass „positive Gedanken“ einen Einfluss auf den Therapieerfolg haben können. Ein optimistischer Ansatz kann nicht nur das psychische Wohlbefinden stärken, sondern tatsächlich auch die Heilungschancen positiv beeinflussen.
Gottschalk zieht sich nun aus der Öffentlichkeit zurück, um sich vollständig auf seine Genesung zu konzentrieren. Die Behandlung hat bisher gut angeschlagen, und die Hoffnung auf eine vollständige Heilung ist nach wie vor intakt.
Das sagt Prof. Jürgen Erich Gschwend zur deutschen Bild über die Krebs-Behandlung von Thomas Gottschalk:
- „Das Ziel der Behandlung ist ganz klar die Heilung!“
- „Diese Krebsart ist sehr aggressiv.“
- „Es ist wichtig, dass alle Krebszellen bei der OP entfernt werden. Deshalb ist in manchen Fällen auch eine weitere OP nötig, um wirklich sicher zu sein, dass man alles erwischt hat."
- „In Deutschland haben wir etwa 40 bis 50 Fälle pro Jahr. Im Bereich der Blase sind diese Tumore sehr, sehr selten.“
- „Je früher ein Tumor gefunden wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine Chance auf Heilung besteht.“
- „Eine Krebsdiagnose verändert das Leben von einem auf den anderen Tag. Die psychische Belastung ist hoch. Das kann zu Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen und einer Veränderung des Wesens führen. Das geht jedem Patienten so.“
Die Prognose bleibt ungewiss
Trotz der erfolgreichen Behandlungen und der positiven Entwicklung bleibt die endgültige Prognose ungewiss. Gerade bei seltenen Tumoren wie dem epitheloiden Angiosarkom gibt es viele unbekannte Variablen. „Falsche Prognosen können sich negativ auf den Patienten und seine Heilungschancen auswirken“, warnt Prof. Gschwend.