Tragödie

Im Krieg verschollen: "Tatort"-Star sucht seit 33 Jahren nach seinem Vater

03.10.2025

Am Sonntag feiert Edin Hasanović sein „Tatort“-Debüt. Gemeinsam mit Melika Foroutan ermittelt er in Frankfurt/Main in ungeklärten Mordfällen. Privat lebt der Schauspieler mit einem schweren Schicksal -  dem Verschwinden seines Vaters im Balkankrieg. 

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Neues Konzept, neue Gesichter: Im Frankfurter „Tatort“ übernimmt Edin Hasanović (32) an der Seite von Melika Foroutan die Ermittlungen in sogenannten Cold Cases. Am 5. Oktober läuft die erste Folge in der ARD.

Berliner Schauspieler 

Für Hasanović ist der Stoff mehr als reine Fiktion – er ist Teil seiner bewegenden Biografie. Denn der Berliner Schauspieler kennt das schwere Leben mit einem ungeklärten Verbrechen seit seiner Geburt.

Wenige Monate nach Edins Geburt 

Sein Vater Senad verschwand am 1. Juni 1992 im bosnischen Ort Klisa, nur wenige Monate nach Edins Geburt. Wie rund 700 andere Männer gilt er seither als vermisst, als Opfer des Balkankriegs. Hasanović hat seinen Vater nie kennengelernt.

„Die Ungewissheit ist eine Qual"

Bis heute trägt er dessen Anhänger – eingraviert die Worte „Volim te“ („Ich liebe dich“ auf Bosnisch). Auf Social Media erinnert er immer wieder an das Schicksal seines Vaters und hofft selbst nach über 30 Jahren noch auf Hinweise. „Die Ungewissheit ist eine Qual“, sagt Hasanović der deutschen "Bild". Sein Vater wurde nur 26 Jahre alt. 

Hasanović erzählt: „Mein Babo, so nennt man bei uns den Vater – ein Wort, das ich nie sagen durfte, konnte sich nicht mal von uns verabschieden. Er trug mich in seinen Händen. Ein Tschetnik stellt ihn vor die Wahl, den Säugling in den Fluss zu werfen oder seiner Frau zu übergeben. Ein letzter Blickwechsel zwischen Mama und Papa. Ohne zu wissen, dass es ihr letzter sein wird. Er wird auf einen Lkw gepfercht. Meine Oma verliert an diesem Tag drei Söhne. Nie wieder wird man etwas von ihnen hören.“  

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