Emotional

Tatort-Star packt über Kindheitstrauma aus: Wollte mit 12 ihren Vater umbringen

20.10.2025

Andrea Sawatzki spricht offen über die Gewalterfahrungen mit ihrem an Demenz erkrankten Vater – und darüber, wie sehr sie als Kind unter der Situation gelitten hat. 

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© WireImages.com/Getty
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Schon als Achtjährige musste Andrea Sawatzki ihren Vater Günther pflegen. Was zunächst wie liebevolle Fürsorge klingt, wurde für die Schauspielerin  zur Qual. Ihr Vater litt an Demenz – und wurde zunehmend gewalttätig. „In den Jahren, als ich ihn pflegen musste, war da irgendwann nur noch Angst und Widerwille. Und auch Hass“, sagte Sawatzki im Gespräch mit der ZEIT.

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Schlimmer Gewaltausbruch

Besonders eindrücklich erinnert sie sich an einen Vorfall nach einem Streit. „Mein Vater hat mich gepackt und sich auf mich gesetzt, so rittlings. Er hat mich festgehalten und mir immer wieder ins Gesicht geschlagen. Mit seinem Ehering hat er mir die Augenbraue aufgeschlagen. Es hat furchtbar geblutet.“

Zwischen Angst und Erleichterung

Als ihr Vater 1978 starb, habe sie keine Trauer gespürt, sondern Erleichterung. „Wenn das Hass war, was ich empfand, dann habe ich meinen Vater unermesslich gehasst. Ohne die Krankheit hätte ich ihn sicher genauso sehr lieben können“, sagte sie.

Neuanfang mit 16 Jahren

Ein Jahr nach seinem Tod verließ Sawatzki ihr Elternhaus, wohnte bei einer Freundin und brach die Schule ab. Sie arbeitete in München als Kellnerin und träumte davon, Tierärztin zu werden – doch ohne Abitur war das unmöglich.

Angst vor Nähe und Familie

Lange konnte sie sich nicht vorstellen, selbst eine Familie zu gründen. „Ich hatte das Gefühl, dass ich nicht lieben kann“, so Sawatzki zur ZEIT. „Dass ich keine Geduld habe. Es war wohl auch die Angst, wieder eingeschlossen zu werden in so eine Wohnung.“ 

Ihren Traum hat sie mittlerweile aufgearbeitet:  „Ein zwölfjähriges Kind will seinen Vater umbringen. Aber es ist mir gelungen, die kleine Andrea in den Arm zu nehmen. Und ihr zu sagen: Du bist nicht so schlimm, wie du denkst.“ 

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