Roman

Biedermann: Sein Lázár ist Ausnahmehit

16.11.2025

Der 22-jährige Schweizer Autor Nelio Biedermann hat Ausnahmehit geschafft mit diesem Roman.

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© Ruben Hollinger
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Bevor wir inhaltlich auf dieses Buch  eingehen, ein bisschen etwas zu Autor und Entstehung: Der Zürcher Autor Nelio Biedermann ist erst 22 Jahre alt, hat aber vor kurzem nun seinen bereits zweiten Roman veröffentlicht.

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Verlage stritten um diesen Roman

Mega-Seller. Es hört sich fast an wie der Stoff für einen Roman, ist aber wahr: Um seinen Wurf Lázár stritten sich die Verlage, mindestens sieben sollen es gewesen sein. Bereits vor der Original-Veröffentlichung waren Übersetzungen in mehr als 18 Sprachen (!) abgemacht und Biedermann soll einen Vorschuss in astronomischer Höhe (sechsstellig?) bekommen haben.

Werbung

Solche Begebenheiten gibt es nicht oft, sind aber ein schönes Begleit-Narrativ, mit dem sich herrlich Werbung auf emotionaler Ebene machen lässt. Biedermann selbst hat auf Instagram kurz vor der Veröffentlichung seines Werkes gemutmaßt, dass für ihn bald nichts mehr sein werde, wie es war. Gut so! Denn einem wie Biedermann scheinen alle den Erfolg zu gerne zu gönnen. Er ist jung, sympathisch und wollte mit seinem Roman auch die Geschichte seiner eigenen Familie beleuchten.

Historie und Glanzlichter

Doch, wie ist das Buch, das in Frankfurt gehypt wurde, in Buchhandlungen empfohlen wird, auf Instagram dauernd in den Feed gespült wird? Lázár vereint jedenfalls, was gemeinhin Hitpotenzial hat: Eine saftig-düstere Familiengeschichte rund um jene ungarische Adelsfamilie, die dem Buch den Titel gibt, mischt sich mit Historie – die Handlung beginnt im frühen 20. Jahrhundert und zeigt den Untergang der alten Adelswelt. Nelio Biedermanns Figuren leiden, lieben, vergnügen sich miteinander und erleben Kriege.
Schnell. Das Herausragende: kleine, feine, bildliche Details im Erzählfluss, das kann der Autor gut und die Schnelligkeit. Letztere könnte für geschichtsliebende Lesende auch ein Manko sein. Aber breitenwirksam wird Lázár darum allemal. Und vielleicht auch bald multimedial, denn die Geschichte würde sich auch gut als Film eignen. Aber bitte, zuerst den Roman lesen, es zahlt sich aus!

Verarmter Adel, Flucht und eine Sehnsucht

Das ist der Autor Nelio Biedermann

Die Geschichte, um die sich Lázár spannt, hat Biedermann aus seinen eigenen Familienumständen herausdestilliert. Auch er stammt von ungarischem Adel ab, der geschichtlichen Umständen geschuldet verarmte. Doch in der einfach gelegenen Wohnung der Oma fanden sich Hinweise auf die edle Abstammung wie Silberbesteck oder gedrechselte Holzmöbel. Oft erzählte die Oma von der Flucht und dem Waldschloss der Familie.
Neuer Mann? Doch wer ist dieser neue Wunderjunge, den viele schon als neuen Thomas Mann feiern, der aber, so kann man Interviews entnehmen, überhaupt gar kein Wunder sein will?

Zum Schreiben gefunden

Biedermann soll mit zarten 16 Jahren, während der Pandemie zum Schreiben gefunden haben. Er habe lange etwas gesucht, das ihn vollends begeisterte und in dem er gut ist. Sport kam dem Gefühl nahe, doch das Schreiben ist es für den jungen Mann.
Für seinen Schulabschluss schrieb Biedermann Prosatexte und einige Erzählungen. Gleich nach der Schule begann er mit dem Verfassen von Anton will bleiben, seinem Debütroman, der 2023 erschien. Durch Zufall kam eine Literaturagentin zur Lesung, gab Biedermann ihren Kontakt. Der Rest ist Geschichte. Eine sehr besondere Geschichte.  

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