TV-Doku zum Megahit
Fendrich: „I am From Austria war nie als Hymne gedacht!"
03.11.2025„Dei hohe Zeit is lang vorüber…“ Von wegen: Mit „I am From Austria“ schuf Rainhard Fendrich 1990 einen der größten Klassiker des Austropop. Heute Abend werden die Hintergründe in einer ORF-Doku beleuchtet. Die Essenz verriet er ja schon im oe24-Interview: „Das Lied gehört nicht mehr mir!“
Platz 6 am 21. Oktober 1990 - das war in den Charts das höchste der Gefühle. Rainhard Fendrich konnte mit „I am from Austria“ einst nicht an die Erfolge von „Strada del Sole“, “Schickeria“, „Macho Macho“ oder „Oben Ohne“ ansetzen, die ja allesamt auf Platz 1 stürmten. Heute ist der Song unsere insgeheime Bundeshymne und wird heute (Montag, 3. November) a ab 22.02 Uhr auf ORF1 auch mit einer eigenen ORF-Doku gewürdigt. „I am from Austria - Wie der Song zur Hymne wurde“.
-
„Schweren Herzens!“ Konzert-Schock um Fendrich
-
Fendrich liefert 2026 Open-Air-Zugabe
-
Beste Show des Austropop! Fendrich ließ die Stadthalle beben
-
Platz 1! Neuer Chart-Hype um Rainhard Fendrich
- Fendrich auf oe24.TV: „Wir sind jetzt wieder das Nazi-Land“
Der Austropop-König selbst erklärte die Beweggründe zu seinem oft falsch verstandene musikalischen Statement ja schon in seinem viel zitierten oe24-Interview. „Das Lied hat sich verselbstständigt. Aber es war der ehemalige UNO-Generalsekretär, dem man eine Nazi-Vergangenheit nachgesagt hat. Ich war damals oft in Amerika. Und die Leute haben gesagt: „Oh, you're coming from the Nazi country! Meine Nachbarn, das kennt auch schon jeder, waren Österreicher und haben sich deshalb als Schweizer ausgegeben. Und dann ist irgendwie dieses Lied gekommen. Unter dem Motto: „Jetzt erst recht. Das geht nicht.“
In der ORF-Dokumentation wird nicht nur die Entstehungsgeschichte dieses Klassikers erzählt. Die Popularmusikwissenschafterin Christa Bruckner-Haring analysiert den musikalischen Aufbau und erklärt die Wirkung der Komposition. Der Germanist Christoph Janacs, der zuletzt einen Sammelband über die österreichischen Hymnen herausgegeben hat, taucht in die Tiefen des Textes ein und erkennt Parallelen zwischen Fendrichs Werk und gängigen Hymnentexten.
Wobei sich Fendrich in puncto „I Am From Austria“ gerne gegen den Begriff Hymne wehrt. „Das Lied war nie als Hymne gedacht. Eine Hymne ist immer eine kritiklose Bewunderung von etwas – das ist es sicher nicht. Es war eher als ein kritisches Lied gedacht, das sich mit der Vergangenheit Österreichs auseinandersetzt, aber trotzdem eine große Verbundenheit mit meinem Heimatland dokumentieren soll.“
„I am from Austria“ wurde über die Jahre hin natürlich immer wieder bei unseren Länderspielen angestimmt, aber auch allzu gerne von der Politik missbraucht. „Ich habe nichts dagegen, wenn man das in einem Fußballstadion singt. Da ist einfach ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl. Aber ich habe ein großes Problem, wenn die Identitären das Lied spielen, mit dem Hitlergruß. Da kann ich nichts dagegen machen,“ hatte Fendrich, der den Song auch aus dem Konzert-Programm nahm, damit lange zu kämpfen. Jetzt ist er im Reinen damit. „Im Endeffekt gehört das Lied nicht mehr mir. Das hat sich verselbstständigt. Und jetzt ist es halt wieder aktueller denn je. Leider. Mir wäre lieber, wir müssen es nur in den Fußballstadien singen. Oder bei meinen Konzerten.“
Da taucht er jetzt während der aktuellen Jubiläums-Tournee die Bühne passend in rot-weiß-rotes Licht. Nicht ohne dazu die richtigen, mahnenden Worte zu finden. „Das nächste Lied das war kein Hit. Das war der Geist aus der Flasche. Es hat sich in einer Art und Weise verselbstständigt, wie ich es mir nie vorstellen hätte können. Es wurde in Fußballstadien gesungen, es wurde aber auch von Gruppierungen gesungen, denen ich lieber nicht angehören möchte. Es hat irgendwann mal jeder gesungen. Und es ist immer nur um diese eine Zeile gegangen. Und dieses Lied wurde mehr und mehr sinnentleert. Und deshalb habe ich irgendwann einmal aufgehört, es zu spielen. Heute singe ich es wieder, weil die Zeit danach ist. Und weil ich eines damit sagen möchte: Man kann seine Heimat auch lieben, ohne andere zu hassen!“