Opernball-Aufreger

Dom-Pfarrer als Dancing-Star

04.03.2011

Toni Faber. Erst Messe, dann Walzer. Wie der Dompfarrer den Opernball erlebte.

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© Andreas Tischler
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Bis 5 Uhr nachmittags war Toni Faber als Priester in Amt und Würden. Er hielt eine eilige Heilige Messe, führte Seelsorge-Gespräche. Dann schlüpfte Wiens lockerster Dompfarrer in seinen Frack (das weiße römische Kollarhemd wurde extra von Hemden-Couturier Niki Venturini angefertigt), mischte sich unter die Society.

Luxus-Abendessen
Erster Höhepunkt des glanzvollen Abends mit den Reichen und Schönen: Um 19.00 Uhr traf Faber zum Hauben-Abendessen (mit Privatkoch) bei Ekaterina und Christian Mucha ein. Der Verleger lud den Dompfarrer zum Opernball ein. Toni Faber sagte sofort zu. Als Pfarrer muss man für alle seine Schäfchen da sein. "Uns verbindet eine enge Freundschaft. Ich habe die Ehe der beiden auch gesegnet", sagt der Dompfarrer.

Revival
Gegen 20.30 Uhr brach die Opernball -Gesellschaft Richtung Oper auf. Mucha hatte dafür extra einen Luxus-Shuttle-Service engagiert. Diesen Programmpunkt ließ Faber lieber aus, ging zu Fuß zur Oper. Toni Faber weiß, als Dompfarrer am Opernball, da bewegt man sich auf dünnem Eis. Allerdings hat Faber Opernball-Erfahrung: Vor 23 Jahren war Faber im Jungdamen- und Jungherren-Komitee, tanzte in der 37. Reihe.
Gestern beobachtete er den Linkswalzer der Debütanten aus der Loge im 2. Rang.

Gegen Mitternacht hatte Faber seinen großen TV-Auftritt in der Mittelloge, plauderte mit dem Bundespräsidenten in dessen Loge. Spätnachts, als die TV-Kameras ausgeschaltet waren, wagte er einen Walzer.
 

Faber: "Bin auch Pfarrer der Society"

ÖSTERREICH: Herr Faber, wie erlebten Sie den Opernball?
Toni Faber: Es war ein grandioser Abend. Die Eröffnung des Jungdamen- und Jungherrenkomitees war mein persönlicher Höhepunkt, weil es mich an meine Opernballeröffnung vor 23 Jahren erinnerte.

ÖSTERREICH: Glauben Sie, es kommt gut an, wenn der Dompfarrer Wiens zum Opernball geht?
Faber: Ich war nicht nur aus Jux und Tollerei dort. Das habe ich auch versucht, beim TV-Interview zu erklären. Es gibt für alles die richtige Zeit – fürs Feiern, fürs Fasten. Ich habe den Ball genutzt, um viele Gespräche zu führen. Ich war auch kurz in der Loge des Bundespräsidenten eingeladen und nutzte auch die Gelegenheit, mit dem Bundeskanzler und Vizekanzler zu sprechen.

ÖSTERREICH: Sie waren Gast des Ehepaars Mucha. Beim Diner vor dem Opernball gab es herrliche italienische Spezialitäten. Wie passt dieser Luxus zum Image eines Pfarrers?
Faber: Mich verbindet mit dem Ehepaar Mucha eine Freundschaft. Ich folge da der Einladungspolitik von Jesus. Auch er war bei reichen Menschen und Zöllnern eingeladen und hat sie angenommen. Es gehört zur Seelsorge eines Priesters, für alle Menschen da zu sein. Als Wiener Dom­pfarrer sehe ich einen Teil meiner seelsorgerischen Aufgaben auch in der Wiener Society. Aber ich stieg nicht in den Rolls-Royce von Christian Mucha und ich habe auch nicht übermäßig vom Kaviar gegessen.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie den Wien-Aufenthalt von Ruby erlebt?
Faber: Was ich von der Ruby mitbekommen habe, hat mir durchaus gefallen. Mir gefällt, dass sie ein jetzt neues Leben beginnen will, heiraten und Mutter werden möchte.

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