Brauch
Darum sollten Sie dieses Jahr eine Gurke an den Christbaum hängen
19.12.2025Na, hängt bei Ihnen auch schon eine Gurke am Weihnachtsbaum? Falls nicht, wird es höchste Zeit! Denn der amerikanische Brauch schwappt nach Europa über. Wir erklären, was dahintersteckt.
Während viele Weihnachtsbräuche hierzulande tief verwurzelt sind, zeigt sich gerade zur stillsten Zeit des Jahres auch eine gewisse Offenheit für Neues. Ein ungewöhnliches Ritual sorgt dabei immer öfter für Gesprächsstoff – und hängt plötzlich zwischen Christbaumkugeln und Lametta: die Weihnachtsgurke.
Was auf den ersten Blick wie ein Scherz wirkt, ist tatsächlich ein Brauch, der aus den USA stammt und nun langsam nach Europa – und auch nach Österreich – zurückkehrt.
Was hat es mit der Gurke am Christbaum auf sich?
Die sogenannte Weihnachtsgurke ist eine meist gläserne, grüne Gurke, die gut versteckt im Christbaum aufgehängt wird. Am Heiligen Abend (in den USA am Weihnachtsmorgen) dürfen die Kinder danach suchen. Wer sie zuerst entdeckt, erhält ein zusätzliches Geschenk oder darf zumindest als Erste:r die Päckchen öffnen.
Der Reiz liegt im Spielerischen. Denn durch die dunkelgrüne Farbe ist die Weihnachtsgurke nicht so einfach zu finden und die Spannung vor der Bescherung wird noch ein wenig verlängert.
Ein Brauch mit kurioser Herkunft
So deutsch die Gurke auch wirkt – mit Sauergemüse und Weihnachtsbaum verbindet man in Deutschland schließlich einiges – stammt der Brauch nicht aus dem deutschsprachigen Raum. Vielmehr entstand er im 19. Jahrhundert in den USA. Dort glaubten viele Amerikaner, es handle sich um eine alte deutsche Weihnachtstradition, die von Einwanderern mitgebracht worden sei.
Historiker sind sich heute einig: In Deutschland, Österreich oder Südtirol war die Gurke im Christbaum nie ein verbreiteter Brauch. Wahrscheinlich wurde sie von amerikanischen Glasbläsereien populär gemacht, die exotische Baumornamente verkauften – darunter eben auch Gemüse. Ironischerweise kehrt die Weihnachtsgurke nun als vermeintlicher „US-Trend“ nach Europa zurück und wird hier zunehmend übernommen.
Neue Rituale
Auch in Österreich bleibt Weihnachten ein Fest der Tradition: Christbaum, Krippe, Stille Nacht und das gemeinsame Festmahl stehen weiterhin im Mittelpunkt. Gleichzeitig zeigt sich – besonders in jungen Familien – eine Offenheit für neue Rituale, die spielerisch sind und keinen bestehenden Brauch verdrängen.
Die Weihnachtsgurke fügt sich hier überraschend gut ein: Sie ist humorvoll und lässt sich leicht in den bestehenden Ablauf integrieren. Statt eines zusätzlichen Geschenks kann der Fund etwa mit einer kleinen Aufgabe, einem Witz oder dem Verteilen der Geschenke verbunden werden – ganz im Sinne des gemütlichen, familiären Weihnachtsabends, wie man ihn auch hierzulande schätzt.
Vor allem für Familien mit Kindern bietet die Gurke eine willkommene Abwechslung, ohne das Fest zu „amerikanisieren“. Sie wird weniger als Tradition verstanden, sondern vielmehr als Spiel. Trotzdem bleibt das Wesentliche unverändert. Unter österreichischen Christbäumen liegen nach wie vor Süßigkeiten, Bücher und kleine Aufmerksamkeiten – und vielleicht hängt künftig dazwischen auch eine kleine grüne Gurke.