Prozess

Bombendrohung mit Filzstift auf Schul-WC

12.08.2025

Es ist fraglich, ob die 20-jährige Angeklagte wirklich die Urheberin der schriftlichen Drohung auf der Gemeinschaftstoilette war oder nur allzu nervös Alarm geschlagen hatte. Jetzt soll ein grafologisches das Bomben-Rätsel lösen.

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© Prozess am Landesgericht Feldkirch (wikipedia)
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Vrlbg. Eine 20-jährige Vorarlbergerin stand am Dienstag in Feldkirch wegen einer Bombendrohung an einer Bregenzer Berufsschule vor Gericht gestanden. Der jungen Frau wird zur Last gelegt, für zwei entsprechende Drohungen verantwortlich zu sein. Die Angeklagte aber bestreitet die Vorwürfe. Weil ein Schriftgutachten eingeholt werden muss, wurde der Prozess auf unbestimmte Zeit vertagt.

Am 29. Jänner und am 26. Februar dieses Jahres wurde an einer Bregenzer Berufsschule jeweils eine Bombendrohung gemeldet. Mit Filzstift war im Damen-WC das Wort "Bombendrohung" an die Wand geschmiert worden. Die 20-Jährige meldete dies beim ersten Mal einer Lehrerin, beim zweiten Mal dem Direktor selbst. Als Überbringerin der Nachricht galt sie schließlich selbst als verdächtig. Sie sei nervös gewesen, weil sie Angst hatte, die Schule könnte in die Luft fliegen, sagte sie vor Gericht. "Ich war das aber nicht", beteuerte die junge Beschuldigte.

Keine Beweise - keine Verurteilung

Dass ausgerechnet sie die Warnung an die Wände schmierte, dafür gibt es in der Tat keine Beweise. Lediglich der Umstand, dass sie nervös war und Meldung erstattete, könne doch nicht für eine Anklage ausreichend sein, so die Verteidigung. In der Schule gaben drei weitere Mädchen Schriftproben ab, mehr an Indizien konnte nicht zusammengetragen werden. Das Gericht sah die Anklage ebenfalls als wenig fundiert an, weshalb ein Gutachten eines Schriftexperten eingeholt wird. Die mit Filzstift auf Kunststoff geschriebene Schrift zu analysieren, werde aber schwierig, so der grafologische Sachverständige vorab. "Wenn er die Schrift Ihnen nicht zuordnen kann, passiert aber nichts, dann bekommen Sie einen Freispruch", beruhigte der Richter die junge Frau, die wegen gefährlicher Drohung vor Gericht sitzt.

Evakuiert wurde die Schule beide Male nicht, weil die Explosion jeweils für 14.00 Uhr angesetzt war, zum Zeitpunkt der Entdeckung der Schrift war es allerdings bereits gegen 14.30 Uhr. Die Beamten und die Schulleitung nahmen die Drohung dennoch ernst und forderten die Schüler auf, weiterhin die Augen offen zu halten. Die Schule wird vormittags von 430, nachmittags von rund 150 Schülern besucht. Der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.

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