Polit-Bericht ist fertig

Fall Kampusch wandert ins Archiv

11.05.2012

Knalleffekt: Es wird keine Wiederaufnahme empfohlen, der Akt geschlossen.

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© TZ ÖSTERREICH/Kernmayer
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Der geheime Stapo-Unterausschuss im Parlament rund um Werner Amon (ÖVP) empfiehlt im vorläufigen zweiten Entwurf zum Endbericht doch nicht die Wiederaufnahme der Ermittlungen im Fall Natascha Kampusch.

Noch im Februar hatte Werner Amon gesagt: "Aus meiner Sicht ist eine Einzeltätertheorie nur schwer aufrechtzuerhalten." Gab es neben Wolfgang Priklopil weitere Mittäter? Der Ausschuss kam nun zu einem anderen Ergebnis.

Der jetzt vorliegende Entwurf ist das Ergebnis wochenlanger Diskussionen zwischen den U-Ausschuss-Mitgliedern. Vor allem die FPÖ wehrte sich aber gegen die endgültige Schließung der Kampusch-Akten. Logischerweise ließ Amon verlauten: Ein offizieller Beschluss des Papiers sei erst Ende Mai geplant.

In dem 9-seitigen Kommuniqué wird jetzt aber mit allen Spekulationen aufgeräumt: Wörtlich heißt es unter Punkt 5, Entkräftete Vorwürfe: "Einige Spekulationen sind nach Auffassung des Unterausschusses entkräftet."

Ermittlungspannen werden untersucht
Im Fall von Ernst H., der immer wieder als möglicher Mittäter gehandelt wurde (für ihn gilt die Unschuldsvermutung), meint der Unterausschuss: Es gibt zwar "mangelhafte Ermittlungen" und "ungeklärte Zusammenhänge" bezüglich Ernst H., aufgrund des Selbstmords von Entführer Wolfgang Priklopil kann die Frage nach Helfer oder Mitwisser aber nicht "abschließend beantwortet werden".

Im letzten Absatz des Kommuniqués heißt es aber, der Unterausschuss sieht es "zumindest als wünschenswert, wenn der Fall einer neuerlichen Evaluierung unter Einbeziehung ausländischer Kriminalisten unterzogen würde". Ermittlungspannen sollen untersucht werden.

Das steht im Geheim-Bericht

Vom 2. März 1998 bis 23. August 2006 war Natascha Kampusch in der Gewalt von Wolfgang Priklopil. In einem 9-seitigen Kommuniqué räumt der Stapo-Ausschuss mit diversen Verschwörungstheorien auf.* Es war Selbstmord. Der Bericht verwirft alle Spekulation, dass Täter Wolfgang Priklopil ermordet worden sei.* Es war kein Mord. Spekulationen, dass der Ermittler Oberst Kröll ermordet worden sei, werden ebenfalls verworfen.* Kein Porno-Ring. An Gerüchten über einen Kinderpornoring ist offenbar nichts dran.* Keine Natascha-Kinder. Es gebe keinerlei Hinweise auf mögliche Kinder von Natascha Kampusch.

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