Gewann vor Gericht

Frau erzählt Chef von Schwangerschaft - fristlos entlassen

06.11.2025

Schock für eine junge Steirerin - sie wurde fristlos entlassen, nachdem sie ihrem Chef von ihrer Schwangerschaft erzählt hatte. 

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© Getty (Symbolbild)
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Die Grazerin hatte ihrem Arbeitgeber mitgeteilt, dass sie schwanger sei. Doch statt Gratulation folgte die Entlassung – rückwirkend und ohne erkennbaren Grund. Die Frau war schockiert und wandte sich an die Arbeiterkammer (AK).

Gemeinsam mit deren Unterstützung klagte sie gegen die Entlassung – mit Erfolg: Das Gericht sprach der Frau 8.800 Euro zu, die ihrer Entlohnung bis zum frühestmöglichen Kündigungstermin entsprechen.

Arbeiterkammer: „Kündigungsschutz ab Bekanntgabe der Schwangerschaft“

Laut der bei der AK Steiermark tätigen Referentin Bianca Liebmann-Kiss, die im Gespräch mit der Kleinen Zeitung Stellung nahm, besteht für werdende Mütter ein klar geregelter Schutz: „Ab dem Zeitpunkt, zu dem die Schwangerschaft dem Arbeitgeber mitgeteilt wurde, besteht ein Kündigungsschutz. Dieser geht bis vier Monate nach der Entbindung. Wenn Frauen in Karenz gehen, können sie bis vier Wochen nach Ende der Karenz nicht gekündigt werden“, erklärt Liebmann-Kiss.

Darüber hinaus müssen Arbeitgeber eine geplante Entlassung oder Kündigung bei einem Gericht anmelden, das darüber entscheidet, ob sie zulässig ist. „Dass das Gericht einer Entlassung oder einer Kündigung einer Schwangeren zustimmt, kommt nahezu nie vor“, so Liebmann-Kiss weiter. Eine Entlassung ist nur bei schwerwiegendem Fehlverhalten möglich – etwa dann, wenn die Weiterbeschäftigung für den Arbeitgeber unzumutbar wäre.

Mehr Fälle trotz rechtlicher Klarheit

Im Fall der Grazerin konnte der Arbeitgeber keine ausreichenden Gründe für die Entlassung nennen. Zwar kehrt die Frau nicht in den Betrieb zurück, erhält jedoch ihre gesamten Ansprüche. Laut Liebmann-Kiss handelt es sich dabei nicht um einen Einzelfall: „In den letzten Monaten kommt es wieder zu Vorfällen, wo Schwangere oder Personen in der Elternteilzeit oder der Karenz gekündigt werden“, sagt sie. Zwar seien solche Fälle weiterhin in der Minderheit, sie nehmen aber zu.

Als Ursache sieht die AK-Expertin unter anderem die wirtschaftliche Lage, die Arbeitgeber zunehmend unter Druck setze. 

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