U-Haft verhängt
Influencerin getötet - Täter fühlt sich "schuldig und schäbig"
01.12.2025Im Fall der getöteten Influencerin Stefanie P. aus Graz hat ihr Ex-Freund Patrick M. ein Geständnis abgelegt. Als Verteidigerin hat der 31-jährige Slowene, über den am Montag die U-Haft verhängt wurde, jetzt prominente Unterstützung aus Wien: Star-Anwältin Astrid Wagner hat den Fall übernommen.
This browser does not support the video element.
Stmk. Laut der gleichermaßen bekannten wie streitbaren Juristin Astrid Wagner, die ihn in Graz aufgesucht hat, ist der 31-jährige, in Österreich seit Kindheitstagen wohnhafte Slowene, angesprochen auf die Vorwürfe gegen ihn und das Geständnis, das er gegenüber der Polizei abgelegt hat, "von Weinkrämpfen geschüttelt".
- Das Protokoll des Horror-Mordes an Influencerin Stefanie P.
- Neue Schock-Details zum Mord an Grazer Influencerin
- Graz trauert um die ermordete Influencerin Stefanie
Er fühlt sich schuldig und schäbig und jammert immer wieder vor sich hin: "Ich wollte das nicht! Ich wollte das nicht!" Die Anwältin sieht keinen eiskalt geplanten Mord, sondern spricht von einer mutmaßlichen Affekttat. "Mein Klient ist völlig gebrochen, er bereut zutiefst.“ Er sei kein "Monster" und habe "Stefanie über alles geliebt".
Sätze wie aus dem Lehrbuch für angewandten Femizid.
Wie oe24 erfuhr, will der verdächtige Ex-Spediteur, Hausmeister, Kellner, Teilzeitsecurity und Pokerspieler tatsächlich angegeben haben, dass Stefanie P. ihn an jenem Tag, als sie verschwand, in die Wohnung gelassen habe. Dort will er mit ihr einige Zeit verbracht haben, ehe sie ihn hinauswarf: "Du musst jetzt gehen. Jetzt ist endgültig Schluss!"
Motiv: Eifersucht und Geld
Nachbarn zufolge waren die beiden allerdings bereits seit Monaten getrennt. Laut "Bild"-Zeitung sei eine Anwohnerin einmal im Sommer an der Wohnung vorbeigegangen, als ein Fenster gekippt war. Da konnte sie die beiden laut streiten hören. Er rief: "Du hast alles kaputtgemacht." Sie schrie zurück: "Du kannst verschwinden, aber zuerst will ich mein Geld haben, dann kannst du gehen." Das habe die Zeugin auch der Polizei zu Protokoll gegeben. "Sie wollte sich trennen, er nicht. Dann dachte er sich wohl: Wenn ich dich nicht haben kann, soll dich keiner haben."
Es gilt die Unschuldsvermutung.
Andere Hinweise bzw. Beobachtungen widersprechen allerdings der Version, dass Stefanie P. ihren Ex, dem sie schon auf einer Weihnachtsfeier am Vorabend des 23. November aus dem Weg gegangen war - er soll dort zufällig und unangekündigt aufgetaucht sein - Sonntagfrüh, als sie mit dem Taxi heimkam, in die Wohnung gelassen haben soll. Demnach lebte der wohl gutaussehende, aber eher orientierungslose Nobody, der nie so recht an die Seite der glamourösen Visagistin und Sängerin passte, seit geraumer Zeit wieder bei seiner Mutter. Und in den letzten WhatsApp-Nachrichten, die Stefanie beim Heimkommen versandte, verriet sie nichts darüber, dass ihr Ex aufgetaucht sei und sie ihn in die Wohnung gelassen hätte, ganz im Gegenteil schrieb sie, dass sie das ungute Gefühl habe, jemand würde im Stiegenhaus auf sie lauern.
Der Neo-Mandant von Top-Anwältin Astrid Wagner legte im Polizeiverhör jedenfalls ein umfassendes Geständnis ab. Er gab an, Stefanie in ihrer Wohnung nach einem Streit getötet zu haben. Anschließend packte er ihre Leiche in einen Reisekoffer, wurde von einer Nachbarin in der Wohnhausanlage in der Hochsteingasse sogar noch mit einer Plastikplane, die er geschultert hatte, gesehen, lud die Tote bzw. den Koffer mit der Leiche im Laufe des Vormittags in seinen roten Golf und fuhr über die Grenze nach Slowenien.
Die Fahrt zum Wald in der Nähe von Majšperk, wo er den Koffer vergrub, dauert übrigens pro Strecke mindestens eineinhalb Stunden - und auch für die Suche nach einem geeigneten Versteck bzw. um dort ein Grab auszuheben, wird er einige Zeit gebraucht haben. Umso erstaunlicher ist, dass er um kurz nach 20 Uhr, als die Polizei nach der Vermisstenmeldung erstmals an der Adresse der Influencerin auftauchte, die Tür öffnete, sich ahnungslos zeigte, wo die junge Frau sei und nur angab, sich um ihren Hund "Marlow" zu kümmern, bis Stefanie wieder da sei ...