FALL DER WOCHE
Mädchen crashten Auto - E-Scooter flog 40 Meter weit - 14-Jährige tot
23.08.2025Das E-Scooter-Drama von Schlierbach um Rosa (†) und Lena lässt keinen kalt - die beiden 14-Jährigen waren gemeinsam auf einem motorisierten Roller gefahren und in ein Auto gecrasht. Ein Mädchen starb, das zweite kämpft um ihr Leben. Exekutive und Gesetzgeber sind gefordert.
OÖ. Die Verschuldensfrage nach dem schrecklichen Unfall ist noch nicht geklärt - doch wie hätte die 38-jährige Lenkerin eines VW Golf reagieren sollen oder können, als sie in Schlierbach auf einer engen, aber durchaus übersichtlichen Straße neben der Phyrnbahn Richtung Reitstall Blumau fuhr. Sicherlich: Mit weniger Tempo ist man immer auf der sichereren Seite, doch - was auch für Verkehrspolizei und Gutachter schwer zu klären sein wird - wie und unter welchen Umständen hätte die Frau aus Ried im Traunkreis noch anhalten können, als von rechts plötzlich zwei Teenager auf einem E-Scooter aus einer Fußgängerunterführung bzw. Stichweg auf die Straße gefahren kamen?
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Wie von Seiten der Ersthelfer kolportiert wurde, war der Zusammenprall so heftig, dass die beiden Mädchen und der E-Scooter mehrere Meter weit weggeschleudert wurden, der Roller sogar 40 Meter. Die Teenies wurden vom Roten Kreuz und dem Notarzteinsatzfahrzeug NEF erstversorgt, stabilisiert und schließlich mit den Rettungshubschraubern Martin 3 und Christophorus 10 nach Wels und Linz geflogen.
Keines der beiden schwer verletzten Mädchen hatte laut Polizei einen Helm getragen. Die Unfallopfer - zwei Schülerinnen und Freundinnen aus Schlierbach und Kirchdorf - waren nicht ansprechbar, weshalb bisher auch nicht erhoben werden konnte, wer von den beiden den Scooter Dienstagnachmittag um 17.15 Uhr, als es zu dem verheerenden wie überaus tragischen Unfall kam, gelenkt hatte.
Am Donnerstag kam dann die schreckliche Nachricht aus dem Uniklinikum Linz. Das 14-jährige Rosa aus Schlierbach, die im Oktober 15 geworden wäre, hat es leider nicht geschafft, sie war im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlegen. Der Zustand des zweiten, jüngeren Mädchens – Lena – ist laut Ärzten "äußerst kritisch“, alle bangen und beten, dass nicht auch sie noch aus dem Leben gerissen wird. An der Unfallstelle haben Hinterbliebene und Freunde der beliebten Teenager Kerzen aufgestellt, viele lagen sich dabei in den Armen, weinten und trauerten.
Jetzt kommt Helmpflicht - doch reicht das aus?
Im Internet ist derweil eine heftige Diskussion um die motorisierten einspurigen Roller, die teils weit mehr als die erlaubten 25 km/h draufhaben, entbrannt. Im Vorjahr gab es Österreich deswegen 7.500 Verletzte. Die meisten erleiden ein Schädel-Hirn-Trauma, Kieferchirurgen berichten von explodierenden Zahlen von operativen Eingreifen nach Scooter-Stürzen, dazu kommen Brüche und Prellungen vor allem von Händen, Unterarm, Schultern, Becken, Unterschenkel und Füßen.
Insbesondere aufgrund der vielen Kopfverletzungen und der standhaften Weigerung fast aller Scooter-Fahrer, wenigstens einen Helm zu tragen, will man im Verkehrsministerium von Peter Hanke (SPÖ), dem ehemaligen Wiener Finanzstadtrat, nach dem Sommer einen Gesetzesvorschlag präsentieren, wonach u.a. für E-Bikes und E-Scooter eine Helmpflicht eingeführt werden soll.
Das ist aber den meisten, die sich auch nach der Tragödie von Schlierbach zu Wort melden, zu wenig. Hardcore-Kritiker fordern überhaupt ein Verbot der Leih- und E-Scooter, etwas gemäßigtere wollen ein Verbot für aller unter 16, eine Kompromisslösung könnte eine Art Führerschein mit Kurs und Prüfung ab 13 oder 14 sein, beim Mopedführerschein (ab 15) könnte die E-Roller-Lizenz dann inkludiert sein. Notwendig wären aber auch Kontrollen und harte Strafen für zu schnelle oder untaugliche E-Scooter oder wenn mehr als eine Person damit fährt.
Faktum ist derzeit, dass - ob in der Stadt oder auf dem Land - teils noch Kinder durch die Gegend rasen – ungeschützt, gefährdet, und oft noch mit dem Handy in der Hand völlig außer Kontrolle.